Elektrostaub

Staub ist überall

02.12.2017 - Elektrostaub ist ein recht markanter Bandname und das Debütalbum sowie die beiden Vorab-Singles haben ebenfalls das Zeug dazu im Gedächtnis zu bleiben. Die typische Elektrostaub-Stimme sucht man beim Synthie-/Electro-Projekt von Patrick Knoch zwar vergeblich, aber dafür werden eben kurzerhand gleich mehrere SängerInnen hinter das Mikro gestellt. Qualität und Abwechslung sind somit garantiert. Von: Torsten Pape

Image Absolviert im Studio gern Elektrostaub-Schichten: Patrick Knoch (Foto: Promo)

BODYSTYLER: Ich stelle nur ungern bzw. selten die Frage nach dem Bandnamen, aber in Deinem Fall muss ich doch mit ihr um die Ecke kommen... Wie bist Du auf Elektrostaub gekommen oder ist Dir der Name gar zugeflogen?

PATRICK: Hallo erst einmal und einen lieben Gruß an die Leser des BODYSTYLERs! Also den Namen Elektrostaub habe ich schon bewusst so gewählt. „Elektro“ steht für die Musikrichtung, die ich bevorzuge und auch produziere, der „Staub“ für etwas, was immer wieder kommt. Außerdem findet man Staub überall, ob man will oder nicht... (zwinkert)

BODYSTYLER: Beschreibe doch bitte Deine ersten Schritte in Sachen Musikerzeugung und beleuchte ein wenig den Weg hin zu den ersten ernsthaften Kompositionen bzw. Veröffentlichungen.

PATRICK: Ich habe eine ganz klassische Ausbildung in einer Musikschule durchlebt und wurde jahrelang an der elektronischen Orgel unterrichtet. In dieser Zeit habe ich in einer Band der Musikschule mitgespielt und dort die ersten Erfahrungen mit Synthesizern und Drumcomputern gemacht. Das hat mich so gefesselt und bis heute auch nicht wieder losgelassen. Das war auch die Anfangszeit der ersten, eigenen Kompositionen. Ich habe meine ersten Stücke auf einem Yamaha-PSR-Keyboard geschrieben. Irgendwann gründete ich dann meine eigene Band, bin zu den ersten, richtigen Software-Sequenzern gekommen und irgendwie bei Steinberg Cubase hängen geblieben. Seit fast 15 Jahren produziere ich nun ausschließlich mit dieser Software. Mit der damaligen Band gab es bereits die ersten, örtlichen Erfolge zu verzeichnen und einige Songs wurden sogar in den Clubs gespielt. Leider gab es unterschiedliche Interessen, Vorstellungen etc. innerhalb Band, so dass ich irgendwann für mich beschlossen habe, es nur noch mit einem Soloprojekt zu versuchen, um ausschließlich meine eigenen Ideen umzusetzen.

BODYSTYLER: Der Name Elektrostaub geistert schon eine geraume Zeit durch die Synthie-/Electro-Szene und Du hast Dir wirklich Zeit gelassen, um mit Deinem ersten Album "Birthday and death" an den Start zu gehen. War das eine bewusste Vorgehensweise oder wurde sie durch bestimmte äußere Ereignisse beeinflusst/forciert?

PATRICK: Das ist richtig. Es hat wirklich ein bisschen länger gedauert als erwartet. Eine bewusste Vorgehensweise war es jedoch nicht. Beruf und Familienplanung standen zur damaligen Zeit im Vordergrund. Ferner habe ich mein Studio mehrmals umgestellt bzw. umgebaut und bin erst jetzt richtig zufrieden damit. Dazu kam noch, dass ich, wie jeder andere auch, Schicksalsschläge über mich ergehen lassen musste, wo dann teilweise das Projekt ruhte. Beruflich läuft alles bestens und die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, so dass jetzt, hoffe ich, der richtige Zeitpunkt für Elektrostaub gekommen ist.

"Ich habe den größten Respekt für jede Frontfrau/Frontmann!!!"

BODYSTYLER: Warum wurde die Entscheidung getroffen, Dein Debüt-Album ausschließlich als Download zu veröffentlichen?

PATRICK: Ich muss vorweg sagen, dass ich wohl die Wichtigkeit einer Veröffentlichung auf CD unterschätzt habe. Ich bin der Meinung, dass der Trend zum digitalen Release geht und bevorzuge selbst mittlerweile die Möglichkeit, mit ein paar schnellen Klicks Songs oder gar ganze Alben zu kaufen. CDs kaufe ich fast gar nicht mehr. Ich finde digitale Downloads einfach praktisch. Und wenn sich jeder ehrlich hinterfragt, wird er feststellen, dass er das Handy kaum noch aus der Hand gibt. Ich habe aber auch Verständnis für die Leute, die meine Meinung nicht teilen und lieber eine CD in den Händen halten möchten. Für die Zukunft werde ich diesen Faktor berücksichtigen!

BODYSTYLER: Du trittst ausschließlich als Tasten- und Knöpfe-Bediener in Erscheinung und hast für den Gesang Unterstützung von einigen Szene-Kollegen erhalten. Wie kam der jeweilige Kontakt mit den Künstlern zustande?

PATRICK: Da ich überhaupt nicht singen kann und es auch nur einmal versucht habe (ich bin diesbezüglich absolut talentfrei...), stand für mich eigentlich immer fest, dass ich es mit Kolleginnen und Kollegen aus der Szene, die es klasse beherrschen, versuchen werde. Es entspricht auch mehr meinem Charakter, im Hintergrund und nicht in vorderster Linie zu stehen. Ich habe den größten Respekt für jede Frontfrau/Frontmann!!! Ich schaue mir das lieber von weiter hinten an. So ging ich auf die Suche, fand schnell über die gängigen Social Media-Wege viele Künstler, mit denen man direkt reden konnte und habe sie gezielt für das Projekt gewinnen können. Für das kommende Album habe ich jetzt schon die nächsten Zusagen für eine Kooperation. Dazu aber dann 2018 mehr. Heutzutage ist es durch Facebook noch leichter geworden, mit anderen Künstlern in Kontakt zu treten. Dabei findet man viele grandiose Bands und Künstler, die man noch nicht so auf dem Schirm hatte.

BODYSTYLER: Wie sahen denn Deine Vorgaben für die jeweiligen Gastsänger aus und wie viel brachten sie am Ende in das jeweilige Stück ein? Waren diese Kollaborationen eigentlich Fernbeziehungen oder gab es auch gemeinsame Treffen/Sessions?

PATRICK: In der Regel läuft es so ab, dass ich die Songs erst einmal instrumental produziere und das Arrangement vorgebe. Manchmal habe ich wie bei „Birthday and Death“ und „Funeral of Love“ schon eine eigene Melodie sowie auch die Texte parat. Ansonsten überlasse ich den Sängern die Texte und Vocal-Hooklines, damit diese sich voll in das Projekt einbringen und den eigenen kreativen Flow und Style nutzen können. Wenn dann Musik, Text und Melodie zusammentreffen, entscheidet man zusammen, wie der Song klingen bzw. was geändert werden soll etc. Persönliche Treffen haben leider bisher noch nicht stattgefunden. Ich hoffe, das holen wir noch nach.

BODYSTYLER: Zwei der Songs, die zusammen mit !distain entstanden sind, haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Allerdings wurden "Mein Weg" und "Where in this world" für "Birthday and death" noch einmal überarbeitet. Warum wolltest Du die Tracks dabei haben und wie bist Du die Frischzellenkur angegangen?

PATRICK: Es sollte von vornherein eine !distain-Version als auch eine Elektrostaub-Version erscheinen. Die zeitliche Differenz war jedoch so nicht geplant. Die Songs waren also immer schon Bestandteil des Albums „Birthday and Death“. !distain waren einfach nur ein „bissl“ schneller als ich... (lacht)

"Beruflich läuft alles bestens und die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, so dass jetzt, hoffe ich, der richtige Zeitpunkt für Elektrostaub gekommen ist."

BODYSTYLER: Viele wünschen sich einen, manche haben ihn und Du nun auch: den "Publikumsmagnet"(en). Wo hast Du ihn gefunden oder war er gar käuflich zu erwerben? (Vielleicht hat ja der Formulator von Kontrast Lust zu erklären, wie es dazu kam, dass er sich mit diesem Phänomen auseinandergesetzt hat? Schönen Gruß an Roberto!)

ROBERTO: Herzliche Grüße zurück vom Formulator an den Herrn Pape vom BODYSTYLER! (lacht)
Nachdem wir mit Kontrast lange im "Einheitsschritt" getanzt hatten, waren wir ja schon anno 2004 "Nr. 1 in der Hölle". Bereits 2008 ist uns dann auch der endgültige "Durchbruch" gelungen. Wir haben also derart viele "Publikumsmagneten" in der Schublade, dass es uns nicht allzu schwer fiel, Elektrostaub einen davon abzugeben. Schließlich ist man im Hause Kontrast bekanntermaßen meistens immer ganz nett manchmal, wenn jemand mit einer zünftigen musikalischen Idee freundlich an die Tür klopft. So ein "Publikumsmagnet" zieht jedenfalls echt die Wurst vom Teller!

BODYSTYLER: Vielen Dank, Roberto!
Patrick, könntest Du vielleicht das Projekt Datasushi ein wenig näher vorstellen, da sie von Deinen Gästen bis jetzt am wenigsten in der Szene in Erscheinung getreten ist?

PATRICK: Der Song „Relikt“ entstand zusammen mit der Band nocomment. Diese Band gibt es heute leider nicht mehr. Datasushi besteht zum Teil aus der damaligen Bandbesetzung von nocomment. Durch diese Tatsache des Nicht-mehr-Bestehens haben wir beschlossen, das Ganze "feat. Datasushi" zu nennen.

BODYSTYLER: Ich vermute mal, dass sich eine Frage nach Live-Auftritten im Grunde von selbst erledigt oder hegst Du den Traum, einmal alle Deine Gastsänger an einem Ort zu versammeln?

PATRICK: Vielleicht werde ich noch mal auf die Bühne zurückkehren. Mit allen Gastsängern wird es schwierig, es sei denn, wir sind alle gleichzeitig beim WGT oder M'era Luna vertreten (zwinkert). Es wird sich vielleicht hinsichtlich der Live-Auftritte noch etwas tun, ich kann aber dazu noch keine genauen Angaben machen.

BODYSTYLER: Bei so einem knackigen Namen wie Elektrostaub sind mir doch glatt ein paar Ideen für eine mögliche Erweiterung des Merchandise-Angebotes durch den Kopf geschossen. Was hältst Du vom Elektrostaub-Korn, dem Elektrostaub-Sauger oder dem Elektrostaub-Fänger?

PATRICK: Hmmm, dazu mache ich mir dann in Zukunft mal Gedanken. Aber vielen Dank für die Anregungen (lacht)! Vielen Dank auch für Deine Zeit und für das Interview! Es war mir eine große Freude.

BODYSTYLER: Ich danke Dir für die schönen Antworten und wünsche alles Gute!