Mono Inc.

Brennende Saiten

15.02.2020 - Mit dem aktuellen Werk "The Book of fire" fröhnen die Nordlichter Mono Inc. erneut ihrer Vorliebe für heiße Themen. Wir erinnern uns, man war bereits in der Wüste und der Hölle, nun brennt nicht nur ein Buch, sondern auch der Scheiterhaufen lichterloh. Es ist mal wieder Zeit für einen entspannten Plausch mit Gitarrist Carl Fornia. Von: Torsten Pape

Image Die Zeit vor der Schere... (Foto: VDPictures)

BODYSTYLER: Nachdem Ihr von 0 auf #1 in die offiziellen Charts eingestiegen seid, kann es ja zum nächsten Album eigentlich nur noch um das Ziel der Weltherrschaft gehen. Habt Ihr die Weltkarte schon ausgerollt und das Kontrollzentrum eingerichtet?

CARL FORNIA: Der nächste Schwerpunkt ist zunächst die anstehende Tour durch Deutschland und eine Show in der Schweiz. Im November 2020 geht’s nach Europa. Die Termine werden gerade gebucht und in Kürze bekannt gegeben. Mexiko wohl im September, wenn es dort nicht mehr so heiß ist.

BODYSTYLER: Nachdem die letzten regulären Alben immer nach ca. anderthalb Jahren erschienen sind und ihr zwischendurch ebenso regelmäßig andere Leckerbissen und Touren abgeliefert habt, darf man Euch nach den Regeln der WHO nun offiziell Workaholics und Disziplin-Junkies nennen. Wie lässt sich das mit dem Rockstar-Image und der strengen Musikergewerkschaft (SDRR) in Einklang bringen?

CARL FORNIA: Da wir die Gründer der strengen Musikergewerkschaft sind, haben wir sogar 10 Studio-Alben in 13 Jahren veröffentlicht. TOTT, PLAP, VOD, Viva Hades, ATW, Nimmermehr, Terlingua, TTTE, WTH und nun TBoF. Jetzt ist das Fass aber auch voll!

BODYSTYLER: Wie oft habt Ihr Euch beim Einspielen der "Feuerbuch"-Platte die Finger verbrannt?

CARL FORNIA: Bei jedem einzelnen Gitarrensolo. Ich war es schließlich gar nicht mehr gewohnt, derart gefordert zu werden.

BODYSTYLER: Wie ist eigentlich die Idee zum Album-Frontcover entstanden? Sieht ja erstmal nicht nach Buch, sondern eher nach einer guten Chili con Carne aus...

CARL FORNIA: Den Witz verstehe ich nicht (zwinkert). Wie die Idee entstanden ist? Ich glaube, dass wir relativ Einigkeit darüber hatten, dass nach "Welcome to Hell" mit dem Gitarristen vorn drauf auch mal die Schlagzeugerin dran ist.

BODYSTYLER: Wie habt Ihr Euch inhaltlich auf das neue Album vorbereitet? Alle Staffeln "Outlander" geguckt, "Name der Rose" in Dauerschleife, eine Jahreskarte für den Hamburger Dungeon erworben und Romane von Marion Zimmer-Bradley gelesen?

CARL FORNIA: Martin hat beim Vatikan recherchiert und es sich nun gehörig mit der katholischen Kirche verscherzt. Die Koop mit dem Dungeon entstand erst viel später, als unsere Video-Crew ihre Anforderungsliste geschickt hat und wir nicht wussten, wie wir dem Wunschszenario gerecht werden würden. Doch dann, Bingo, wir haben ja das Dungeon vor der Haustür. Und zack, manchmal klappen die absurdesten Dinge – hier die Koop mit einem Weltkonzern.

BODYSTYLER: Steht der Zeitpunkt schon fest, wann Martin sich dem sich kontinuierlich fortsetzenden Frisurentrend innerhalb der Band anschließen wird (Katha Mia, Manuel und Carl haben mittlerweile raspelkurze bis gar keine Haare..., Anm. d. Red.)?

CARL FORNIA: Martin ist stolz drauf, die längsten Haare in der Band zu haben (ausgenommen von meinem Brusthaar-Toupet natürlich).

BODYSTYLER: In euren Videos ist es erstaunlicherweise nicht automatisch so, dass die Bandmitglieder auch immer die Guten sein müssen. Wird das im Vorfeld ausgelost oder gibt es da eine bestimmte Reihenfolge oder gar Freiwillige?

CARL FORNIA: Da wir über die Jahre bequem geworden sind, verlassen wir uns da komplett auf unser Video-Team. Wenn die sagen, Carl, steh' auf einem Bein, dann stehe ich auf einem Bein. Wenn die sagen, ich werde abgemurkst, dann ist das so. Martin und Manuel genießen das Schauspiel vor der Kamera, Katha kommt damit zurecht und ich selbst bin Musiker und habe kein Bedürfnis, vor der Kamera zu stehen. Dann wäre ich Schauspieler geworden.

BODYSTYLER: Was passiert eigentlich mit Euren Kostümen, wenn ein Albumkonzept inklusive Tour durch ist? Haben sie ein Rendezvous mit den Mottenkugeln oder geht das alles in den Theaterfundus? Oder ist vielleicht sogar ein Mono Inc.-Musuem in Planung?

CARL FORNIA: Weißt Du, in 20 Jahren fällt uns nix Neues mehr ein. Dann machen wir von jeder Epoche eine Jubiläumstour und nutzen unsere Requisiten ein zweites Mal.

BODYSTYLER: Ich drücke die Daumen, dass sie dann noch passen mögen... (zwinkert) Carl, Du hast auf dem neuen Album wieder etwas mehr Platz für Solos bekommen. Warst Du in dieser Hinsicht dieses Mal besonders kreativ oder war das ein konkreter Auftrag, weil das Album über 60 Minuten lang sein sollte?

CARL FORNIA: Zitat Martin (Sänger und unser Producer) zu mir: "Du wolltest Maiden, nun mach auch." Das sagt wohl alles.

BODYSTYLER: Warum gibt es eigentlich keine "The Book of fire"-Box, die das Hörbuch als Download und die Vinyl-Version zum Selbergießen enthält?

CARL FORNIA: Ich merke, wir sollten bei BODYSTYLER-Productions unterschreiben, damit die Fans noch mehr zur Kasse gebeten werden.

BODYSTYLER: Nachdem die letzten Platten die Themen "Wilder Westen", "Seefahrt" und "Zeit der Pestilenz" behandelten, seid Ihr nun in der blutigen Ära der Inquisition angekommen. Werdet Ihr Euch auch in Zukunft weiterhin bestimmten Konzepten widmen oder verspürt Ihr vielleicht bereits den Drang, Euch wieder etwas freier durch den Gemüsegarten zu bewegen?

CARL FORNIA: Wir werden nie wieder ein neues Album machen. Zumindest kann sich nach Erreichen des Platzes an der Spitze der Charts niemand vorstellen, dass wir noch höher hinaus kommen. Aber sprechen wir in zwei Jahren noch mal...

BODYSTYLER: Nachdem Eure aufwändigen Videos die Singles und EPs in den letzten Jahren ersetzt haben, stellt sich die Frage, ob die Zeit der Remixe und tollen B-Seiten bei Mono Inc. wirklich endgültig vorbei ist?

CARL FORNIA: S.o.

BODYSTYLER: Welche Foltermethoden werdet Ihr als Special Effects auf Euren Konzerten in die Show einbauen?

CARL FORNIA: Würden wir alles vorher verraten, wäre die Tournee ja im Nu ausverkauft. Aber das will doch keiner, oder?