Dead Venus

Ausdrucksstärke, Gefühl und Herzblut

09.04.2022 - Seraina Telli ist Frontfrau der Schweizer Progressive Rock Formation Dead Venus. In einem Interview gab sie detaillierte Auskünfte über das Album „Flowers & Pain“. Die Sängerin und E-Gitarristin der Band verfasst sehr emotionale und tiefgründige Lyrics und gab dazu auch einiges preis. Von: Roman Golub

Image Dead Venus rockt (Foto: Promo)

SERAINA TELLI: Hi liebes BODYSTYLER Team! Seraina hier. Ich freue mich sehr darauf, eure tollen Fragen zu beantworten (smile)

BODYSTYLER: Im Titelsong heißt es u.a.:„Those unspoken words hurt more than physical pain“. Warum habt ihr das Album „Flowers & Pain“ genannt? Wofür steht „“Flowers“ und für was „Pain“? Um welche Art von Schmerz geht es?

SERAINA TELLI: „Flowers & Pain“ beschreibt die zwei Seiten des Daseins, mit allem was dazu gehört. Die Schattenseite, sowie das Licht - alles ein Teil des Lebens und natürlich auch Teil von einer Beziehung. Dem letzteren ist dieser Song im speziellen gewidmet.

"Ich habe immer einen persönlichen Bezug zu meinen Songs und Texten und versuche gleichzeitig etwas zu schreiben, womit sich jeder identifizieren kann."

BODYSTYLER: Im Song „The Release“ wird folgendes formuliert: „This is just another song I wrote about you/ but you' re not really worth it.“ Inwieweit geht es auch um Verarbeitung von eigenen Erfahrungen? In den einzelnen Liedern geht es um Hass, Schmerz, tiefere menschlichere Beziehungen und auch Trennung. Welchen persönlichen Bezug gibt es zum Album?

SERAINA TELLI: Ich habe immer einen persönlichen Bezug zu meinen Songs und Texten und versuche gleichzeitig etwas zu schreiben, womit sich jeder identifizieren kann. Deshalb lass ich hiermit diese Frage auch leicht unbeantwortet, um das Mysterium nicht zu zerstören. Diese Musik soll ja den Zuhörer zum Denken anregen (zwinkert)

BODYSTYLER: Mir ist aufgefallen, dass du mit sehr viel Gefühl und Herzblut die Titel des Albums singst. Wie emotional bist du mit den einzelnen Songs verbunden?

SERAINA TELLI: Sehr! Die Musik und die Texte stammen aus meinem Kopf, aus meinem Universum und alle Emotionen somit auch. Das ist das Tolle beim Musik machen; da muss ich nichts zurückhalten. Alles was raus muss, kann da auch raus und macht einen Song sogar noch interessanter - finde ich.


BODYSTYLER: In einer prägnanten Stelle im Titelsong heißt es: „Once we fought together against humanity/ but I' ve grown now that' s what you couldn' t see/ I' m too strong to fight/ and to happy to hate.“ Inwieweit geht es da um zwischenmenschliche Schilderungen?

SERAINA TELLI: Da wird direkt etwas Persönliches angesprochen, das auch nur die Person versteht, um die es in dem Song geht. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: In einer Beziehung hat man ja meistens mindestens eine Sache gemeinsam. Sagen wir mal eine der Sachen war “wütend auf die ganze Welt zu sein” und der eine von Beiden hört auf wütend zu sein, während der andere stehen bleibt und vielleicht noch weiter absinkt. Das würde dann das Ende einer Beziehung bedeuten.

"Es geht hier eher um eine Gesellschaft, der das geistige Wohl und alles, was dies fördert, nicht nur nicht wichtig ist, sondern dies teilweise auch sehr unterdrückt."

BODYSTYLER: Inwiefern steht „The Revelation of Hate“ für eine spezielle Auseinandersetzung mit dem Thema Hass?

SERAINA TELLI: Hier geht es um versteckten Hass, wie gut dies gewisse Menschen verstecken können und wie hässlich es dann wird, wenn alles aufgedeckt wird. Menschen in unserer Gesellschaft sind oft sehr oberflächlich. Es geht um Geld, Schönheit, Likes auf Facebook etc. Es ist schrecklich wenn man da nicht mitmachen möchte, dann aber plötzlich merkt, dass gewisse Menschen um einem herum genau das von einem wollen. Es ist ein Aufwachen, ein Erkennen und eine Entscheidung welchen Weg man gehen möchte und vor allem: mit wem.

BODYSTYLER: „The Haunted Palace“ ist eure Vertonung eines Gedichtes von Edgar Allan Poe. Warum habt ihr gerade dieses ausgewählt.? Was fasziniert euch daran? Welchen Bezug gibt es zum Thema des Albums?

SERAINA TELLI: Eigentlich ist das ein Studiumsprojekt von mir (lacht). Ich sollte mir ein Gedicht suchen und es vertonen. Durch meine leicht goth-angehauchte Vergangenheit, bin ich natürlich auf Poe gestoßen (zwinkert). Die Geschichte des alten Hauses, das früher mal wunderschön und voller tanzender und lachender Menschen war und heute ist es eine Ruine und Menschen, die vorbeigehen, sehen von draußen nur bizarre Gestalten. Ich verstehe dieses Gedicht als eine Art Metapher für das Licht und die Farben des Lebens und die Schattenseite, den Tod. Das bringt uns doch schon wieder sehr nahe an das Thema von „Flowers & Pain“. Und es war eine passende Abwechslung, zwischen all den voll instrumentierten Songs.

BODYSTYLER: Was ist auf dem Cover abgebildet und welche tiefere Bedeutung hat es? Was für eine Verbindung besteht zum Album? Welche Blumenarten sind dort zu sehen? Symbolisiert jede einzelne Sorte etwas für Euch?

SERAINA TELLI: Das Cover soll die “Anstrengung des Kreierens” darstellen. Nicht, dass Kreieren an sich anstrengend ist oder sein soll. Es geht hier eher um eine Gesellschaft, der das geistige Wohl und alles, was dies fördert, nicht nur nicht wichtig ist, sondern dies teilweise auch sehr unterdrückt. Man schaue sich nur mal die Musikszene an... Künstler werden oft unterdrückt und ausgebeutet. Die Passionsblume in der Hand der Gestalt ist die Leidenschaft und die Kreation, die sie mit aller Kraft nach oben bringen oder halten möchte. Der obere Bereich ist das Leben und die Schönheit (Blumen etc.). Der untere Bereich ist der Morast, das Böse, der Tod, der die Gestalt nach unten zieht. Es geht ums Überleben. Nun, die Idee, die unsere Gesellschaft von “Überleben” hat, ist: Nicht tot sein. Meine Definition von Überleben reicht bei weitem höher. Kunst und vor allem Musik machen Menschen glücklich, die Welt farbig und schön. Da fängt meine Vorstellung von Überleben an. Und das ist es, womit sich die Gestalt auf dem Cover beschäftigt.

BODYSTYLER: Wofür steht die Lilie im Song „Lily of the Valley“? Im Song heißt es u.a.:„Steady like the Lily of the Valley/ pretty, dangerous and easily destroyed/ am I insane??/ or is this really, really what we became?“

SERAINA TELLI: “Lily of the Valley” ist der englische Name für das allbekannt giftige Maiglöckchen. Es ist wunderschön, kann tödlich sein aber auch sehr schnell zertreten werden oder eben, sie geht ein, wenn die Sonne nicht mehr da ist. Diese Pflanze hat doch viele Parallelen zu uns Menschen, nicht? (zwinkert)

BODYSTYLER: Ihr habt drei rein instrumentale Lieder auf die LP gepackt. Zunächst einmal das Intro „The cognition“, dann „That Creation“ und schließlich das Outro „Keep you alive“. Wie passt das in das Gesamtkonzept des Albums?

SERAINA TELLI: Das war ursprünglich ein Song den André (former bassist) geschrieben hat. Als gesamtes Instrumentalstück fanden wir es zu lang und haben uns deshalb dafür entschieden, den Song in drei Teile zu cutten. Das ergab dann ein cooles Intro, Zwischenspiel und Outro.

BODYSTYLER: Ich finde, dass ihr Eure Titel sehr ausdrucksstark in Szene gesetzt habt. Was sagt Ihr dazu, wenn ich sie als soundmalerisch bezeichnen würde?

SERAINA TELLI: Vielen Dank, das klingt doch sehr nett und passend. (smile)

BODYSTYLER: Wollt ihr zum Schluss noch etwas sagen?

SERAINA TELLI: Danke für das nette Interview und dass ihr euch offenbar sehr mit unserem Album auseinandergesetzt habt. Auch ein Dank an die Leser und unsere Fans & Freunde! Wenn jemand interessiert daran ist mehr über Dead Venus zu erfahren, geht auf unsere Website (www.deadvenus.com) oder auf unsere Pages auf Instagram und Facebook UND wir haben natürlich auch ein paar schöne Videoclips auf YouTube. Also schaut rein und lasst ein paar Daumen hoch und comments da oder bestellt euch direkt unsere neue Platte „Flowers & Pain“ (smile)