Why Amnesia

Angels' Share – Albumtitel und göttliches Destillat

23.09.2023 - Why Amnesia bezeichnen sich als Jack Rocker. In einem Interview haben die Fünf ausführliche Antworten auf Fragen zu ihrem Album „Angels' Share“ gegeben. Außerdem machten sie noch Ausführungen über ihre Live Auftritte und die Bedeutung des Publikums für sie. Von: Roman Golub

Image Why Amnesia – coole und lässige Jack Rocker (Foto: Markus Tophinke)

BODYSTYLER: Warum heißt euer aktuelles Album „Angels' Share“? Um welche Themen geht es beim Silberling?

MATHES: Angels’ Share ist die Menge an Whiskey, die beim Reifen verdunstet. Im Volksmund heißt es, dass sich die Engel an dem Fass bedient hätten und sich einen Schluck gegönnt haben. Oder auf unser Album bezogen: das göttliche Destillat unserer Muße.

SANNI: Unsere Liebe zum Jacky dürfte spätestens seit „Jacks’n’Hearts“ kein Geheimnis mehr sein und wir nennen unsere Musik nicht ohne Grund „Jack Rock“. Für das Nachfolgealbum haben wir thematisch einen Titel gesucht, der daran anknüpft, und dabei ist unsere Wahl relativ schnell auf „Angels´Share“ gefallen-das ist der Teil des Whiskeys, der bei der Lagerung in die Atmosphäre verdunstet. Außerdem hat uns gefallen, dass der Begriff dazu ziemlich „mystisch“ klingt und haben dies dann auch zum Teil in die Songtexte, aber auf jeden Fall und auch in die Cover-Gestaltung einfließen lassen.

BODYSTYLER: Warum ist der Titelsong einmal in einer rockigen Version und einmal in einer Akustikfassung auf dem Album? Da heißt der Titel aber „Light“ und bildet das Outro.

SHIRLEY: Der Titel „Angels’ Share“ und auch der Text zum gleichnamigen Song sagen so viel mehr aus als nur der berühmte „Schluck der Engel“. „Light“ hat, trotz der Tatsache, dass es eigentlich der gleiche Song ist, ein ganz anderes Feeling. Es ist besinnlicher und trotzdem hoffnungsvoll und positiv, und eigentlich relativ spontan entstanden für einen Post zum Ende des Jahres 2020. Diese Akustikversion ist voller Hoffnung und Zuversicht, und war somit der perfekte Schluss für unser Album. Die Tatsache, dass wir beide Songs anders betitelt haben, spiegelt einfach die unterschiedlichen Feelings der Songs (trotz gleichem Text), und ist nebenbei noch ein schönes Extra, für den Hörer, dem es auffällt.

SANNI:„Light“ war tatsächlich die Ursprungsversion des Songs und ist bereits um die Weihnachtszeit 2020 in der Corona-Phase entstanden. Die Version auf dem Album ist noch einmal neu abgemischt, aber ansonsten haben wir den Song genau so in unserem Dachstudio aufgenommen und damals bei Facebook mit einem kleinen Video veröffentlicht, um einen Gruß an unsere Fangemeinde rauszusenden. Die Idee, die in dem Text steckt, ist, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, ein Licht teilen und weitergeben, das uns (ggf. auch über den Tod hinaus) verbindet. Zu dem Zeitpunkt der Pandemie sollte dies vor allem auch ein Trost sein, da wir alle ja die gewohnte Nähe zu vielen Menschen vermisst haben. Der Song gefiel uns dann so gut, dass wir daraus auch noch die Rockversion gemacht haben, zu der wir aber den Titel „Light“ nicht mehr passend fanden. So ist daraus „Angels´ Share“ und der Titelsong des Albums geworden. Die Idee, beide Versionen zu veröffentlichen, kam uns im Studio. Eigentlich war sogar geplant, dass „Angels´Share“ der erste Song auf dem Album wird und die beiden Versionen einen Rahmen bilden. Dazu ist es dann aber nicht gekommen, da in unseren Augen „Sister Shae“ der stärkere Opener war.

BODYSTYLER: Was stellt das Album - Cover dar? Welche Bedeutung hat es?

SANNI: Das ist unsere „mystische“ Bildinterpretation des Albumtitels – schwarze Engelsflügel (da schwarz einfach mehr zu Rockmusik passt!), ein Nachthimmel und unser „Wirbel“ – ein fester Bestandteil unseres Bandlogos quasi in der Milchstraße –, auf der Rückseite siehst Du ein Licht, das aus einer (magischen!) Truhe kommt: Also auch hier „Angels´Share“ und „Light“ als Rahmen des Albums. Und auch ein Textteil unserer Single „Hey You“ findet sich im Frontcover wieder, denn dort heißt es „with two open wings into the night“. Und wer weiß – vielleicht steht die Truhe ja auf der Insel „Avalon“ …??? … hier darf jeder gerne seine Fantasie spielen lassen!

THEUS: Als ich das Design für das Albumcover entworfen habe, war mir die Aussage, die Sanni oben schon erwähnt hat, wichtig. Natürlich hat sich bei der Covergestaltung ganz besonders der Titelsong durchgesetzt. Die „magische Truhe“ ist übrigens Shirleys Wohnzimmertisch, den wir fotografiert und in Szene gesetzt haben.

"Jeder Auftritt ist immer ein Zusammenspiel der Band mit dem Publikum, und ein solcher Austausch lässt dieses Spiel ja noch viel enger werden."

BODYSTYLER: Wer ist „Sister Shae“? Was hat es mit ihr auf sich? Wovon handelt dieses Lied?

SANNI: Ja, lustig, unsere Gitarren haben (fast) alle Namen. Shae ist eine von Theus´Strats und eine seiner Lieblingsgitarren, benannt nach der Figur aus „Game of Thrones“. Shirley, Theus und ich hatten eine Whats´ App-Konversation darüber, dass eine meiner Gitarren „Destiny“ getauft wurde – es fiel die Bemerkung, der Name klänge eher nach einer kalifornischen Stripperin als nach einer Gitarre, aber Shae wäre ja auch keine Nonne – politisch vielleicht alles etwas inkorrekt, aber so kamen wir auf „Sister Shae“ und waren uns sofort einig, dass da eigentlich ein Song drin steckt … et voilà!

BODYSTYLER: In welcher Art und Weise setzt der rockige und selbstbewusste Titel „Hey you“ein Zeichen der Abgrenzung und betont den eigenen Willen sein Leben zu gestalten?

KNUFFI: Allein musikalisch tut es das schon, weil wir diesen Titel mit viel Spaß und voller Wucht gemeinsam im Proberaum geschrieben haben. Ich finde, dass man diese Bandenergie auch auf der Aufnahme hören kann!

SANNI: Das ist eine schöne Interpretation des Textes, den Shirley und ich in Zusammenarbeit geschrieben haben. Ich muss zugeben, sooo viele Gedanken habe zumindest ich mir während der Songwritingphase gar nicht gemacht. Der Song selbst ist rockig und selbstbewusst und der erste, den wir komplett in der neuen Besetzung an Bass und Drums geschrieben haben. Der Text musste zur Musik passen, und hier ist beides gleichzeitig entstanden. Generell lassen wir gerne Interpretationsspielraum in unseren Texten, aber es ist auch sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass Du gerade als Frau / Musikerin in der Szene manchmal einen sehr eigenen und eisernen Willen brauchst … möglich, dass dies in den Text mit eingeflossen ist!

BODYSTYLER: Wieviel emotionalen Inhalt haben „Rollercoaster“ und „First Time“?

SHIRLEY: Jeder unserer Songs basiert auf Emotionen. Die meisten Songs werden natürlich von persönlichen Ereignissen oder Gefühlen inspiriert. Bei „First Time“ geht es darum, das erste Mal verliebt zu sein, mit allem was dazu gehört. Und damit ist nicht der erste Teenage-Crush gemeint, sondern dass erste Mal, wo man so richtig merkt, das ist echt, das ist sexy, Ist das Liebe? Bei „Rollercoaster“ geht es um alles vorher: Um das Kennenlernen, das daten, dieser Moment, indem man weiß, dass es weitergehen wird, aber nicht genau wann. Beide Songs basieren auf Emotionen die eigentlich jeder kennt und nachvollziehen kann. Haben wir beim Schreiben an bestimmte Personen oder Situationen gedacht? Tja, ich denke das ist eine andere Frage…. (zwinkert)

SANNI: Beide Songs sind genretechnisch sicherlich am ehesten in die Classic-Rock- / Blues-Rock-Ecke einzuordnen, und auch hier war uns wichtig, dass Musik und Text Hand in Hand gehen. Und wenn man sich die alten 80er Whitesnake- oder Great White- oder keine-Ahnung-wer-noch-alles-Platten anhört, ist Liebe und Sex wohl das Nr. 1 Thema für diese Genre (zwinkert) Ich denke aber auch, die erste Liebe oder vielleicht auch eine nicht erwiderte Liebe hat jeder von uns irgendwann erlebt – insofern sind das auch Lyrics, mit denen sich viele Menschen identifizieren können und Parallelen zu eigenen Erfahrungen ziehen können, denn irgendwie beschäftigen uns diese Themen ja doch immer.

KNUFFI: Beide Songs, aber gerade "First Time", machen uns allen richtig Spaß sie gemeinsam auf der Bühne zu performen. Auch bei den Proben freuen wir uns auf die beidenTracks, die wir meist im Doppelpack spielen.

BODYSTYLER: Welche Rolle spielt der Whiskey in „Pour me a whiskey“? Inwieweit geht es in diesem Song auch um Verzweiflung , Frust und Verarbeitung von Dingen?

SANNI: Du sprichst das Thema ja schon in Deiner Frage an, in dem Song geht es vorrangig um eine Beziehung, die komplett quergelaufen ist und um die Verarbeitung der Situation.

SHIRLEY: In „Pour me a whiskey“ geht es darum, dass man nach einer Trennung merkt, was man eigentlich alles für die Person aufgegeben und gemacht hat, aber eben auch darum zu erkennen, was wichtig ist: Freundschaften, aber auch eben man selbst. Insofern sind also auch Verzweiflung, Frust und Verarbeitung ein Thema, und gibt dafür vielleicht sogar ein bisschen die Anleitung in die Hand, wie man eine solche Trennung verarbeiten kann.

MATHES: Eigentlich verstehe ich den Song eher als Aufmunterung sich nicht unter kriegen zu lassen. Auch wenn es einem noch so schlecht geht, gibt es immer deine Freunde, die dir wieder aufhelfen. (Auch wenn dieser Jack heißt ;D )

BODYSTYLER: Inwiefern handelt „She knows Jack“ von Träumen ein Rockstar werden zu wollen und den Widerständen, denen man sich da ausgesetzt sieht? Wie ordnet sich da folgende Textpassage des Tracks in diesen Zusammenhang ein? „ But it' s show time and the club' s sold out / The tension' s rising high / Watch daddy' s girl up there / She' reaching for the sky.“ Wie steht es da um euch? Würdet ihr gerne mit Musik hauptberuflich und professionell euren Lebensunterhalt verdienen wollen? Was schätzt ihr an eurer momentanen Lebenssituation?

SANNI: In dem Text finde ich mich definitiv wieder, zumal unsere Protagonisten weiblich ist, aber ich glaube, das trifft auch auf so manchen (männlichen) (Rock-) Musiker zu. Meine Eltern waren damals alles andere als begeistert von der Idee, dass ich E-Gitarre in einer Band spielen wollte. Musik wurde als „brotlose Kunst“ bezeichnet und es hagelte Sprüche wie „jetzt werd´ mal endlich erwachsen“. Es kostete also einiges an Durchhaltevermögen, das Ding durchzuziehen, und ich bin sehr froh, dass es mir persönlich gelungen ist. Hauptberuflich von der Musik leben möchte ich gar nicht unbedingt, Corona hat gezeigt, dass es da ganz schnell mal ganz doof werden kann, wenn das Einkommen wegbricht, außerdem kann ich / können wir unabhängig von Trends die Musik machen, die wir selbst mögen, und müssen uns kommerziell nicht verbiegen. Bisher lässt sich auch Beruf und Musik noch gut kombinieren, solange man seine Urlaubstage geschickt verplant! Auf der anderen Seite: Klar träume ich vom großen Hit! Und was passiert, wenn er kommt, muss man dann sehen. Aber nicht träumen ist keine Option!

SHIRLEY: „She knows Jack“ ist ein Song für die Ladies unter uns, denen, egal worum es speziell geht, gesagt wird „Das kannst du nicht, das ist nichts für Mädchen, das wird sowieso nichts“. Frau kann es eben doch, und sollte sich darum auf keinen Fall entmutigen lassen, es zumindest zu probieren. Ich glaube, jeder würde gerne Geld mit seinem Hobby, seiner Leidenschaft verdienen, da sind wir keine Ausnahme. Wir schätzen an unserer jetzigen Situation, dass wir die Musik machen können, die wir wollen. Dass wir unsere Emotionen und Gedanken so musikalisch umsetzen können, wie wir es mögen, und uns nicht irgendwelchen Vorgaben unterwerfen müssen. Wir stehen 100% hinter dem was wir machen, auf die Bühne oder auf die Platte bringen, und das Gefühl ist schon unglaublich.

THEUS: Ich glaube, dass die Thematik nicht nur die Ladies betrifft. Die Sprüche, die sich unsere Protagonistin anhören muss, haben wir alle von unseren Eltern gehört… Aus meiner Sicht geht es darum, seinen Traum nicht aufzugeben, sich nicht reinreden zu lassen. Die Anderen wissen es eh immer alle besser. Und leider lassen sich viel zu viele von ihrem Weg abbringen. Mir hat mal ein Fan aus dem Publikum erzählt „mein Mann hat früher auch Gitarre gespielt, aber dann musste er sich entscheiden…“. So ein Blödsinn! Wenn Du Musiker bist, musst Du Dich nicht entscheiden, sondern dann machst Du es. Und wenn Du es willst, bekommst Du es auch mit deinem sonstigen Leben in den Griff und unter einen Deckel. Es geht mir daher auch nicht darum, Geld zu verdienen, sondern einfach diesen einen Traum zu leben. Und wenn wir dann Anfragen von französischen Radiostationen bekommen, ein russisches Radio einen Jingle will, um uns in die Hot Rotation mit aufzunehmen oder ein Song von uns in Amerika ausgerechnet in Nashville im terrestrischen Radio läuft, dann zeige ich jedem, der nicht an mich geglaubt hat, den Mittelfinger.

KNUFFI: Von der Musik leben zu können...das kann mit Sicherheit nur ein kleiner Prozentsatz. Aber mit seiner selbst kreierten Musik viele Leute auf dem Globus erreichen zu können und auch zu berühren - das ist schon ein unglaubliches Gefühl! Mir selbst liegt "She knows Jack" vor allem aus musikalischer Sicht am Herzen, weil wir hier rhythmisch uns deutlich experementierfreudiger präsentieren. Allein dafür mag ich die Nummer sehr!

MATHES: Ich schätze sehr an meiner momentanen Lebenssituation, dass ich eben nicht von dem Geld was die Musik abwirft, leben muss. Das zieht einen gewissen Druck oder Zwang mit sich… Darunter leidet dann bei mir die Kreativität und vor allem die Lust daran. Der Spaß an der Musik ist das einzige weshalb ich das mache. Das will ich mir auf keinen Fall durch Zwänge oder Geldnot nehmen lassen. Natürlich wäre es schön von der Musik ein gutes Leben zu führen. Aber ist es nicht auch schön sein gutes Leben mit Musik bereichern zu können?

"Ja, lustig, unsere Gitarren haben (fast) alle Namen."

BODYSTYLER: Was bedeutet euch das Hier und Jetzt? Welche Beziehung habt ihr zu Gegenwart und Zukunft? In „Tomorrow heißt es: „ Oh what the future holds / Does it bother me / Oh when tomorrow comes / Let it shine on me“ Welchen Hintergrund haben diese Textzeilen?

SANNI: Oh, das „Hier und Jetzt“ – nur darin zu leben ist sicherlich erstrebenswert. Ich glaube, ich persönlich kriege das zu selten hin. Die von Dir zitierten Zeilen stammen von mir. Der Song ist aus dem Gefühl / der Situation entstanden, in der Du merkst, dass Du in einem (Alp-)Traum gefangen bist und genau weißt, dass Du träumst, aber nur schwer zurück an die Oberfläche, in die reale Welt, kommst. Der Chorus beschreibt diesen Zustand des Fast-Erwachens, das Echo des Traums ist noch da und Du fragst Dich, was Dein Unterbewusstsein da verarbeitet hat und ob da eine Prophezeiung für die Zukunft (hier: „Tomorrow“) hinter steckt … aber: Will ich das wirklich wissen? („Does ist bother me?“) Ich meine, wir können unsere Zukunft sicherlich versuchen zu beeinflussen, aber wieviel vielleicht Bestimmung ist und was wir wirklich ändern können oder nur verschlimmbessern – wer weiß das schon? Im Endeffekt wünschen wir uns aber doch alle, dass am Ende alles gut wird – also „let it shine on me“.

THEUS: Ich sehe viel zu häufig Menschen, die sich immer alles Mögliche für die Zukunft vornehmen und dann unerwartet aus dem Leben gerissen werden. Für ganz viele ist nie der richtige Zeitpunkt, aber bald. Das schreckt mich ab. Was ich im Hier und Jetzt machen kann, das versuche ich auch im Hier und Jetzt zu machen.

MATHES: Grade in Livesituationen finde ich mich im Hier und Jetzt wieder. Die Bühne ist einer der ganz wenigen Orte an denen ich im Hier und Jetzt bin. Ich denke in meinem Alltag viel zu viel über Fehler in der Vergangenheit nach… wieso hast du dich so und so entschieden… ich hätte besser… oder über Ängste in der Zukunft… was kommt da auf mich zu… Morgen schon wieder zur Arbeit… Auf der Bühne sind diese Sorgen kurzum nicht existent. Ich habe gar keine Zeit mir Sorgen über irgendwas zu machen. Ich denke maximal bis zum nächsten Song. Ansonsten bin ich rigoros bei mir und es gibt nur Musik, die Band und mich. Das ein wirklich einzigartiges Gefühl.

BODYSTYLER: Shirley, woher nimmst du die Power für diesen energiegeladenen rockigen Gesang? Da ich euch auch mehrfach live gesehen habe, würde ich gerne auch von den anderen wissen, wie ihr das Potenzial für solche atemberaubenden Gigs abruft?

SHIRLEY: Also meine Power für einen Auftritt kommt von vielen Komponenten. Die erste und wichtigste für mich ist dabei meine Band. Das ist meine Familie, wir gestalten da was Geiles als Einheit, und dieses Zusammenspiel gibt einfach Power und macht unfassbar viel Spaß! Dann ziehe ich natürlich noch Kraft aus der Musik selbst, und aus dem Publikum. Wenn ich merke, dass das Publikum Spaß an unserer Musik und unserer Performance hat, dann gibt das nochmal einen Energieschub! Dann sind es auch für mich „Die Bretter die die Welt bedeuten“.

SANNI: Ich denke, wir identifizieren uns alle sehr mit unserer Band und mit unserer Musik – und auf der Bühne spielen wir die Musik, die wir lieben, wir sind alle Freunde und keine engagierten Musiker – das spiegelt sich wider und überträgt sich auch auf das Publikum. An unserer Show ist nichts gestellt oder einstudiert, das kommt einfach so in dem Moment aus uns raus – und um auf die Frage davor zurückzukommen: Auf der Bühne sind wir definitiv im „Hier und Jetzt“!

THEUS: Auf der Bühne mache ich das, was ich am liebsten mache, mit den Leuten, mit denen ich am liebsten zusammen bin. Wir stehen auch im Proberaum nicht nur rum und halten uns an Notenständern fest, sondern machen regelmäßig irgendwelche Faxen. Wenn wir dann zusammen auf die Bühne gehen, der Sound steht und die Scheinwerfer leuchten, dann wird bei mir noch mal ein Schalter umgelegt – dann lebe ich meinen Traum. Und in meinem Traum gehört Bewegung auf der Bühne definitiv dazu. Ich glaube, dass unser Publikum genau das merkt und es überträgt sich: Das Publikum geht mehr mit und mehr ab und davon wirst Du dann nochmal angeheizt.

BODYSTYLER: Könntet ihr bitte den Austausch mit dem Publikum rund um den Spruch „Prost ihr Säcke – Prost du Sack“ erläutern? Was geht da in euch vor, wenn ihr so mit den Besuchern eines Konzerts kommuniziert?

SANNI: Das kann am besten Shirley beantworten, ich glaube, das ist irgendwann mal durch Zufall bei einem Gig in Gelsenkirchen entstanden und hat super Reaktionen beim Publikum hervorgerufen – seitdem probieren wir bzw. Shirley das immer mal wieder aus, wenn die Leute gut drauf sind. Das ist witzig gemeint und wir wollen damit niemandem auf den Schlips treten, falls Deine Frage darauf abzielt.

SHIRLEY: Naja, wir sind ja kein TV-Programm was man einfach abspielt. Jeder Auftritt ist immer ein Zusammenspiel der Band mit dem Publikum, und ein solcher Austausch lässt dieses Spiel ja noch viel enger werden. Der Spruch „Prost ihr Säcke“ gehört eben dazu im Ruhrgebiet, und da kommen wir nun mal her. Wir wollen uns nicht vom Publikum abheben, sondern mit der Masse einen geilen Abend verbringen. Und mit solchen Aktionen zwischendurch erinnern wir uns und das Publikum daran.

BODYSTYLER: Was bedeutet euch ein Auftritt bei den Bismarcker Rocktagen und wie habt ihr dieses Event im Jahr 2023 erlebt?

SANNI: Gelsenkirchen ist tatsächlich inzwischen eine Homebase für uns geworden und wir haben dort viele Fans – der Auftritt bei den Bismarcker Rocktagen war großartig und in gewisser Weise auch Album-Release in unserer Heimat, dem Ruhrgebiet. Wir haben am Vortag bei „Rock For Animal Rights“ in Bremen gespielt, wo uns so gut wie niemand kannte, und dann zurückzukommen in die Heimat und so gefeiert zu werden, obwohl und gerade weil das Wetter kurz vor unserer Show noch nach Festivalabbruch aussah – das war wirklich toll! Außerdem hat die IKM ein tolles Team, die Leute engagieren sich ehrenamtlich und stemmen dort Jahr für Jahr ein wirklich klasse Festival und fördern (nicht nur) die lokale Musikszene und Nachwuchskünstler! Gerade in dieser Zeit nach Corona, in der viele Veranstalter aufgeben (müssen), kann man dies gar nicht hoch genug anrechnen.

SHIRLEY: Die Bismarcker Rocktage waren in diesem Jahr auch unser Release-Konzert für unser neues Album, und es hat alle Erwartungen übertroffen: Es waren viele Freunde und Fans da, viele Leute durften wir überraschen, wir haben den ganzen Tag viel gelacht und Spaß gehabt, auch wenn wir alle vorher nicht viel geschlafen hatten. Die Organisation und die Crew waren wie immer großartig, man hat das Gefühl, man kommt dort zurück in eine Art Familie.

THEUS: Für mich ist die IKM was ganz Besonderes. Als Shirley bei uns eingestiegen ist, waren die Bismarcker Rocktage das zweite Konzert für uns. Vorher hatten wir da noch nicht gespielt. Und irgendwie war das für mich persönlich der Beginn von etwas ganz Großen, und seitdem ist dieser tolle Verein Bestandteil unserer Entwicklung, vielleicht noch mehr, als das der IKM selbst bewusst ist.

MATHES: Großartige Menschen! Sei es hinter der Bühne aber auch vor der Bühne. Wir hatten große Angst, dass das Publikum wegen des schlechten Wetters einfach weg wäre, wenn wir dran sind. Aber aus irgendwelchen Löchern kamen sie dann wieder raus als sich der Regen verzogen hat. Das war schon eine echt tolle Wertschätzung!

KNUFFI: Was für ein toller Abend! In der Nacht zuvor mussten wir unter widrigsten Umständen auf die Bretter...nur einen Tag später derart abgefeiert werden war nicht nur fantastisch, sondern zeigt auch wie eng Freud und Leid manchmal beieinander liegen können.

BODYSTYLER: Welche Promovorteile habt ihr bei der Zusammenarbeit mit eurem Label 7hard? Wieviel bekannter seid ihr seit Beginn der Kollaboration geworden?

SANNI: Das ist im Moment noch schwer zu beantworten, „Angels´Share“ ist zwar die zweite Zusammenarbeit mit 7hard, aber die Veröffentlichung von „Jacks´n`Hearts“ fiel voll in den Corona-Lockdown, so dass ein Teil der damaligen Promotion leider ins Leere gegangen ist. Gleichwohl sehen wir an den Spotify-Statistiken, aber auch Erwähnungen in Social Media, dass unsere Musik stärker international Beachtung findet, was wir auch auf die Zusammenarbeit mit dem Label zurückführen.

KNUFFI: Den finalen Effekt wird man mit Sicherheit erst ineiner zeitlich weiter entfernten Retroperspektive messen können. Bislang ist aber unser Eindruck, dass sich alle Beteiligten wirklich viel Mühe geben uns zu unterstützen und daher auch mal an dieser Stelle vielen Dank für all die guten Geister im Hintergrund!

THEUS: Ich glaube schon, dass wir schon jetzt einigen Staub aufwirbeln konnten, den wir ohne 7hard gar nicht gefunden hätten. Ich bin sehr gespannt, wie diese Zusammenarbeit sich noch entwickelt.

BODYSTYLER: Wollt ihr zum Schluss noch etwas sagen?

WHY AMNESIA: Prost ihr Säcke! Danke für das Interview! Keep on rockin´!