Seekers Are Lovers

Lyrics und Musik, die interpretierbar sein sollen

15.02.2024 - Seekers are Lovers sind Chris und Patty. Ivy ist später hinzugekommen. In einem Interview beantwortete Patty einige Fragen rund um ihr erstes Album „Nepenthes“. Von: Roman Golub

Image Seekers are Lovers in cooler und geduldiger Pose (Foto: Promo)

BODYSTYLER: Wie persönlich ist euer erstes Album „Nepenthes“? Welche besonderen Lebenserfahrungen sind in das Album eingeflossen?

PATTY: Das Album haben nur Chris und ich produziert. Ivy ist erst vor kurzem dazugekommen und war da noch nicht dabei. Was Chris in die Texte verpackt hat, hat er in seiner Vergangenheit erlebt. Die Lyrics sind natürlich sehr persönlich und die Inhalte beruhen darauf, wie er gewisse Dinge bei jemand anders gesehen hat. Für mich ist das Album sehr persönlich, weil es mein erster Versuch war, den Sound so herauszubringen, wie ich es mir als Kind gewünscht habe. Der Sound ist quasi eine Mischung aus rockiger Gitarre, dynamischem Sound und Melodien, unabhängig davon, ob sie aggressiv oder progressiv sind. Ich lege gar nicht so einen Wert darauf, alles in eine Schublade einzuordnen. Ich bin ganz froh, dass ich den Chris habe, denn ohne Text und Lyrics ist ein Song heutzutage nichts wert. Chris beschäftigt sich mit den Texten und ich bin für den Sound und die Musik zuständig und so ergänzen wir uns.

BODYSTYLER: Seid ihr bereit auf einzelne Textstellen einzugehen und zu erklären wie ihr dazu steht?

PATTY: Chris ist für die Texte zuständig. Laut seiner Aussage wollen wir den Texten ebenso wie dem Thema Nepenthes sehr viel Interpretationsspielraum lassen und nicht einzelne Textstellen erläutern. Jeder Text oder jeder Song kommt aus einer Erfahrung, die er in erster Linie gemacht hat oder die wir alle mal erlebt oder gemacht haben, egal wie sie ist oder unabhängig davon, ob wir mit positiven oder negativen Charakteren zu tun hatten. Wir wollen die Leute dazu animieren, sich ihr eigenes Bild zu machen

BODYSTYLER: Welchen Bezug habt ihr zur griechischen Mythologie?

PATTY: Wir haben eigentlich keinen direkten Bezug zur griechischen Mythologie. Als das Album fertig war, brauchten wir halt einen Namen dafür. Wir hatten ein paar Ideen. Für den Albumnamen „Nepenthes“ haben wir uns sehr spät entschieden. Das ist wieder eine Sache, wo jeder nachdenken kann. Wenn man die Bedeutung von „Nepenthes“ googelt, dann bekommt man gut heraus, was den den Inhalt aller Songs beschreibt.

"Ich bin ganz froh, dass ich den Chris habe, denn ohne Text und Lyrics ist ein Song heutzutage nichts wert."

BODYSTYLER: Warum habt ihr „Tranform the urge“ als Appetizer zum Album ausgesucht?

PATTY: Er ist, wenn ich mich nicht irre, sogar der letzte Song, den wir für das Album aufgenommen haben. Diesen Song haben wir als Appetizer gewählt, weil er das beschreibt, worauf ich sound- und musikmäßig hinaus wollte. Er geht gut nach vorne, ist ein Song, der so mitten auf die Fresse auf Deutsch gesagt geht. Er gefällt uns allen Dreien. Da kommt es eher weniger auf den Text an, eher auf das das Gefühl, was beim Anhören herüberkommt.

BODYSTYLER: Warum habt ihr „Smalltown Boy“ von Bronski Beat gecovert? Was verbindet euch mit dem Song und dieser Band?

PATTY: Es war einer der ersten Song, den wir zusammen gemacht haben und wir haben dazu sogar ein Video produziert. Wir haben keinen direkten Bezug zu Bronski Beat oder zum Song selber. Der Song hat einfach gepasst. Chris hat es eingesungen und ich habe an der Gitarre und den Synthesizern gesessen. Wir wollten einen Song aus den 80ern covern.

BODYSTYLER: In welchem Zeitraum ist das Album entstanden?

PATTY: Wir haben keinen Zeitdruck gehabt und ich hasse so etwas wie Zeitdruck. Mal hat ein Song fünf Tage, mal zwei oder vier Wochen gedauert, bis er fertig war. Von manchen Titeln gibt es fünf Versionen von anderen 20 Fassungen. Dann gibt es halt Diskussionen über bestimmte Parts und es dauert etwas länger. Es war nicht geplant, ein Album zu machen, wir haben nur Songs gemacht. Für mich ist es aber eher eine Single-Compilation als ein Album.

BODYSTYLER: Wie lange habt ihr nach einem Label gesucht? Wie seid ihr beim Label Echozone gelandet?

PATTY: Echozone kannte ich durch meine alte Band Soulimage und dann haben wir einfach nachgefragt und bekamen eine Zusage. Die Zusammenarbeit klappt wunderbar. Wir haben gar nicht so viele andere Plattenfirmen gefragt.

BODYSTYLER: Wie wird sich euer Sound durch das neue dritte Bandmitglied Ivy Onyx, die eure neue Bassistin und Backingvocalistin ist, weiterentwickeln? Wie wird es musikalisch weitergehen?

PATTY: Ivy ist parallel zum Albumrelease dazugestoßen. Ich kenne Ivy schon seit 15 Jahren und da habe ich sie gefragt, ob sie dazukommen möchte. Live fehlte etwas an Dynamik und Bass. Und wenn jemand noch gut singen kann, ist es um so besser.

"Wir haben keinen Zeitdruck gehabt und ich hasse so etwas wie Zeitdruck. Mal hat ein Song fünf Tage, mal zwei oder vier Wochen gedauert, bis er fertig war.
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BODYSTYLER: Was stellt das Cover von „Nepenthes“ dar? Welche Bedeutung hat es?

PATTY: Über den Konstantin von Wisborg habe ich einen Art Designer kennengelernt. Er hat sich vom Album inspirieren lassen und alle Songs angehört. Und hatte da die Idee von einem Röntgenbild. Es sollte etwas Feminines und Ästhetisches darstellen. Da hat der eine den anderen inspiriert. Es war eine gute und unkomplizierte Zusammenarbeit

BODYSTYLER: Wollt ihr zum Schluss noch etwas sagen?

PATTY: Wir arbeiten an neuen Songs und wollen uns weiterentwickeln. Wir möchten vom Sound her ähnlich bleiben. Ich arbeite aber nicht auf ein neues Album hin. Momentan möchte ich einfach nur neue Songs machen. Wenn es mal so weit kommen sollte, dass wir ein neues Album zusammenbekämen, könnten wir es in Erwägung ziehen, es zu veröffentlichen.