BODYSTYLER: Spezial Editionen von Alben sind mittlerweile ein gängiges Marketing-Tool. Manchmal zum Jubiläum nach 10, 20 oder mehr Jahren, manchmal bereits ein halbes Jahr später. Was war Euer Ansatz, die Auflage mit den Bonustracks recht schnell an den Start zu bringen?
JOACHIM WITT: Naja, der Hintergrund ist ja immer, die Aufmerksamkeit zu erhalten. Wenn man dann auch noch wirklich interessante Titel oder Kooperationen hat, die man anbietet, ist es natürlich gut fürs Gewissen (lacht). Die Sammler interessiert es ohnehin.
BODYSTYLER: Natürlich stellt sich die Frage, warum der Titeltrack des Albums erst jetzt nachgereicht wird. Ist er erst nachträglich entstanden? Benötigte er bei der letzten Deadline noch Bearbeitung/Feinschliff? Oder hast Du ihn Dir bewusst für dieses Edition aufgespart?
JOACHIM WITT: Wir hatten tatsächlich keinen Titelsong!!! Unglaublich, aber wahr! Dann haben wir, zack, noch einen aufgenommen. Ich finde, er ist schön geworden und er hat wirklich einen meiner besseren Texte.
BODYSTYLER: In unserem kürzlich geführten Interview hast Du selbst den Namen Nino de Angelo ins Spiel gebracht. Stand damals schon fest, dass Ihr ein Duett aufnehmen werdet?
JOACHIM WITT: Ich mag Nino einfach und so unterschiedlich waren wir zuletzt ja nicht im Sound. Eine Zusammenarbeit hat sich einfach angeboten. Ich bewundere auch seine tolle Stimme! Alles in allem eine top Entscheidung!
BODYSTYLER: Gab es vor dem Videodreh schon ein persönliches Treffen mit Nino? Wie würdest Du den Kontakt mit ihm beschreiben wollen?
JOACHIM WITT: Wir haben uns vorher schon zu einer Fernsehsendung getroffen und mal ein Getränk zusammen genommen. Dummerweise haben wir uns in der Bar dann Corona geholt, weil der Barkeeper immer mal erbärmlich husten musste. Das verbindet! (lacht) Es ist schon herzlich, kann man sagen.
BODYSTYLER: Im Video zu "Ich hab Dich nie vergessen" könnte man optische Parallelen zu Filmen wie "Der Leuchtturm" oder "Keepers – Die Leuchtturmwärter" erkennen. Zufall oder Inspiration?
JOACHIM WITT: Ich kenne beide Beispiele nicht! (lacht)
BODYSTYLER: Mit Alex von Eisbrecher hast Du "Signale" neu interpretiert. Wie und warum fiel die Wahl auf diesen Song?
JOACHIM WITT: Alex findet den Song so stark und ich finde, dass der Song durch ihn und die neue Mischung noch einmal einen richtig frischen Schub bekommen hat!
BODYSTYLER: Die offensichtliche Verbindung zwischen Alex und Dir ist die Eisbrecher-Interpretation von "Goldener Reiter". Gab es vorher schon Berührungspunkte oder ist dadurch Euer Kontakt entstanden?
JOACHIM WITT: Wir sind uns vorher schon mal auf Festivals begegnet und haben eine gesunde Sympathie füreinander.
BODYSTYLER: "Elektrosexuell" mit Chris Harms klingt so gar nicht wie die bisherigen Tracks, die aus Eurer Zusammenarbeit entstanden sind, sondern wie ein Zeitsprung in die NDW-Zeit nur mit dem Sound von 2024. War das Euer Kompositionsansatz und wie kommt man auf diese Wortschöpfung?
JOACHIM WITT: Es war wie ein Experiment. Wir wussten anfangs nicht, was wir von der Nummer halten sollen und nach Fertigstellung war klar, einfach mal machen!
Die Wortschöpfung ist nicht von uns, leider! Aber trotzdem genial! (lacht)
BODYSTYLER: "Nichts ist wie es ist" mit Textzeilen wie "Nichts bleibt wie es ist." / "Sag wie es ist." / "Vieles, was kommt, war schon mal da." kann schon ganz schön schwindelig machen. Wie würdest Du die Kernaussage des Songs zusammenfassen?
JOACHIM WITT: Man kann ja nicht sagen, dass sich nichts verändert, deshalb muss man bei diesem Wortspiel tatsächlich genau hinhören. Die gesunde Mischung macht es für mich, aber davon ist gesellschaftlich leider nichts zu spüren.
BODYSTYLER: Wird die anstehende Tour im Vergleich zu den Auftritten im letzten Jahr neue Aspekte bereithalten? Habt Ihr noch mal Veränderungen an der Setlist vorgenommen? Wie viele der Bonustracks wird man hören?
JOACHIM WITT: Ich spiele zwei der neuen Bonus Tracks. Sonst ist die Setlist der der Herbstauftritte sehr ähnlich. Wie ein Best Of aus meiner Sicht.
BODYSTYLER: Dankeschön und viel Spaß auf der Tour!