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Sparky4 "Sun within you"

Auf der "Synth Radio Vol.6"-Compilation stach eine Band besonders heraus und zwar das Trio Sparky4. Ihr Track "Chains" war eine herrliche Nummer, von der man einfach nicht genug bekommen konnte. Nun liegt endlich ein ganzes Album vor und es springt zunächst einmal das quietschige, etwas amateurhaftes Cover ins Auge. Sorry, aber das wäre nicht unbedingt die CD, die man im Laden spontan anhand des ersten, äußeren Eindrucks kauft. Da muss es wohl allein die Musik richten und auf dieser Ebene erwartet den Hörer zunächst ein bombastisches Drum-Arrangement zu dem sich die angenehme Stimme von Frontfrau Maria Karimova gesellt. Kurz darauf erklingen ein Piano, eine Art Ethno-Gesang und eine E-Gitarre, die irgendwo zwischen Mike Oldfield und Poser-Rock anzusiedeln ist. Der Opener "One" beschwört somit ein buntes, friedliches Gemisch, das sich nur schwer einordnen lässt, aber durchaus Sympathien gewinnt. Mit dem Titelsong, den Sänger Alexey Ansheles vorträgt, wird die überraschende Mischung der Stile fortgesetzt und ein liebevoll, aber leider zu nett arrangierter Pop-Rock-Track in 80er/90er Tradition abgeliefert. Letztendlich ist aber eigentlich alles nur ein ausgedehntes Vorspiel für den nun auch hier auf den Plan tretenden Überflieger "Chains", der übrigens ein wenig an die eingängigen Momente von Kirlian Camera erinnert. Diese geradezu andächtige Dunkel-Pop-Stimmung wird durch den fast schon penetranten Charakter von "Life Goodizer" (inkl. Bläser-Sektion) geradezu aufgebrochen, was auch die von "Chains" bereits bekannten, echten (!!) Cello-Klänge nicht wieder gut machen können. Der folgende Groove von "Poly - Baby" leitet eine synthlastige Zeitreise in die 70er/80er Disco-Ära ein und langsam ist man dann doch etwas überfordert von der ausladenden Bandbreite. "Learn to love" fügt dem Sammelsurium dann noch eine teils gezupfte Akustik-Gitarre sowie Duettgesang hinzu. Letzteren hätte man sich bei der nun folgenden Coverversion (komischerweise als Remix betitelt...) von "Enjoy the silence" vielleicht auch gewünscht, da das dem schönen Arrangement einen wirklich besonderen Anstrich verliehen hätte. So bleibt es wieder mal beim einfach nur netten Eindruck, den das schöne "Sparky" allerdings noch ein wenig verbessern kann. Nun erhält der Hörer die Chance, drei Songs noch einmal in Remixversionen zu erleben, die allesamt der musikalische Kopf der Band Nick Klimenko angefertigt hat. Bereits die Tatsache, dass bei "Life goodizer" die bereits erwähnten Bläser den Einstieg markieren, lässt jedoch nicht gerade hoffen und richtig, bis auf die gesteigerte Tanzbarkeit wird an diesem Song nichts verbessert. Da hat man dann schon ein wenig Angst um das nun folgende "Chains", aber die hier praktizierte Tieferlegung inklusive dezentem Dub-Step-Einschlag fügt dem Song einen wirklich interessanten Aspekt hinzu. Beim Club-Mix von "Sun within you" geht es komischerweise erst nach anderthalb Minuten tanzbar zur Sache und auch die Clapping-Sounds reißen nicht zwingend vom Hocker. Somit erhält man unter dem Strich etwa fünf bis sechs Songs/Remixe, die zusammen eine gute EP abgegeben hätten. Durch die vielen verschiedenen Stilkomponenten und den somit fehlenden roten Faden entsteht leider auf Albumlänge ein recht zerrissener Gesamteindruck. Auf Grund der sympathischen Leidenschaft der Musiker und des in jeder Sparte präsentierten Könnens, darf man jedoch trotzdem auf die Zukunft der Band gespannt sein. (Torsten Pape)

Label Scent Air Records | 30.10.2015 | Homepage www.facebook.com/pages/Sparky4/343387502423795

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