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Tommi Stumpff "Terror II"

Wir schreiben das Jahr 1990 und in dieser Zeit, lange vor dem Internet, sind Compilations noch eine oft genutzte Möglichkeit, um auf einen Schlag neue Künstler und neue Musik zu entdecken. Der deutsche Electro-Pionier Tommi Stumpff ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und profitiert von der Aufmerksamkeit, die die Gothic-Szene dem ersten "German Mystic Sound Sampler" schenkt. Sein "Massaker" wird schnell zum Szene-Hit und ist fortan ein Garant für volle Tanzflächen. Der Weg ins Rampenlicht war jedoch lang und steinig, denn Herr Stumpff, einst mit der Düsseldorfer Punkband Der KFC gestartet, veröffentlichte sein Debüt "Zu spät ihr Scheißer. Hier ist: Tommi Stumpff" bereits im Jahr 1982. Auf diesem fand sich ein eher minimaler Sound aus analogen Synthies, der durchaus vergleichbar mit dem Frühwerk von D.A.F. ist. Kombiniert wurde dieser bereits mit der prägnanten, deutlichen Sprache (teils deutsch, teils französisch) und einem charakteristischen Gesang, was beides auch das weitere Schaffen prägen sollte. Zwischen dem eher dumpfen Klang des Erstlings und dem messerscharfen Sound des 89'er Werkes "Ultra" (mit Krachern wie "Requiem", "Massaker" und "Lobotomie") erschien 1988 das hier vorliegende Album "Terror II", welches aktuell vom Danse Macabre-Label wieder aufgelegt wird. Ich weiß noch genau, wie mich damals die akkuraten, maschinellen Klänge und der provaktiv-lässige Gesang wie ein Schlag ins Gesicht oder auch die Magengrube trafen. Besonders "Meine Sklavin", der beinharte "Eliminator" (Stichwort: Einatmen, ausatmen!), das süffisant grinsende "La lueur", das kongeniale "Niemals mehr" und der Nackenbrecher "Le chien andalou" stachen heraus und schraubten sich unaufhaltsam in mein Gehirn (auch ohne vorherige "Lobotomie", ha!). Angetrieben von "The German beat" und absolut kampfbereit ("Robots kill the Japanese") kam dieses Album einer Offenbarung gleich. Natürlich nimmt mich dieser Klassiker auch im perfekt aufpolierten Sound wieder mit auf eine Reise durch verruchte und verrauchte Gewölbe, aber ich bilde mir ein, dass selbst ein erstmaliges Hören über 25 Jahre später noch einen gewaltigen Eindruck hinterlassen würde. Die Tracklist entspricht übrigens der damaligen CD-Variante, die im Gegensatz zur LP zusätzlich die A- und B-Seite der 12"-Maxi "...und so sterbt alle" enthält. Die absolute Krönung wäre natürlich noch unveröffentlichtes Bonusmaterial aus dieser Zeit gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Wie lange müssen wir auf das Re-Release von "Ultra" warten? (Torsten Pape)

Label Danse Macabre | 24.11.2017 | Homepage www.facebook.com/tommi.stumpff

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