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Lionhearts "Companion"

Das erste Solo-Album von Frank Spinath ist vor gerade einmal acht Monaten veröffentlicht worden, da gibt es bereits einen Nachschlag in Albumlänge zu vermelden. Das vorliegende Addendum erhebt dabei nicht den Anspruch, die außergewöhnliche Tiefe, Intensität und Kompaktheit des Debüts zu erreichen, vielmehr sollen durch Perspektivwechsel (sprich: Remixe) weitere Räume eröffnet, zweite Gesichter zum Vorschein gebracht und ein Hörgenuss auf anderen Ebenen ermöglicht werden. Zum Zuge kamen dabei diverse, handverlesene, musikalische Wegbegleiter Franks, die sich gern bereit erklärten, Hand an einige der Stücke zu legen.
Den äußerst tanzbaren Einstieg in diese Parallelwelt der Weggefährten markiert "Gone" in der druckvollen Bearbeitung von Olaf Wollschläger. Diese Rakete zündet sofort und macht den Weg frei für die glasklare, vertrackte und doch nicht zu komplizierte Version von "The ardent city" aus dem Hause Architect. Das nun folgende "To what I don't know" im Hecq-Remix wäre übrigens fast als Albumversion genommen worden und regt durch diese Konstellation natürlich extrem das Kopfkino an. Wer an dieser Stelle zu sehr in seinen Gedanken versinkt, wird durch die Power-Drums in "No going back" herzhaft in die Realität zurück geholt. Jan Dewulf (Mildreda) schlägt einem zudem mit zusätzlichen Störgeräuschen mitten ins Gesicht und erschafft am Ende der ersten Albumhälfte eine enorm bedrohliche und wütende Atmosphäre. Zwischen den beiden pulsierenden Herzkammern stößt der Hörer jedoch noch auf das zuvor unveröffentlichte Lied "Stars". Fein ziselierte Soundfäden treffen hier auf ultra-tiefe Magengrube-Bässe und einen vielschichtigen Gesangsvortrag von Herrn Spinath. Wenn sich doch nur alle ausproduzierten Songs dieser Welt so gut wie dieses "Demo" anhören würden... Man darf also definitiv auf die finale Version gespannt sein.
Nun beginnt der zweite Teil von "Companion", in dem die gleichen vier Songs von weiteren Koryphäen der Electro-Szene bearbeitet werden. Weckte weiter vorn noch "To what I don't know" dezente Erinnerungen an das Schaffen von Nine Inch Nails, so ist es in nun die geniale Bearbeitung, die das südafrikanische Projekt Acretongue von "Gone" abliefert. "The ardent city" wirkt hingegen im Hecq-Remake noch feingliedriger, schwebender als zuvor und Iris injizieren "To what I don't know" einen geschmackvollen Schuss ihres typisch samtigen Synth-Pops. Andreas Meyer, besser bekannt unter dem Kult-Namen Forma Tadre, war bereits als Remixer für andere Spinath-Projekte tätig (Seabound und Edge of Dawn) und sorgt in diesem Kontext für einen mega-coolen und effektvollen Abschluss. Der Titel "No going back" beschreibt losgelöst vom Songtext übrigens das genaue Gegenteil des Gedankens, den man verspürt, nachdem der letzte Ton verklungen ist. Diesen absolut vielschichtigen, schillernden und hochwertigen Klanggenuss möchte man nämlich mehrmals und das von Anfang an genießen. Ein Zurückgehen ist somit unausweichlich und mündet vielleicht sogar beim Debüt selbst. Der Kreis wäre somit geschlossen, auf zu neuen Ufern! (Torsten Pape)

Label Dependent | 12.01.2018 | Homepage www.facebook.com/fms.lionhearts

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