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OUL "Antipode"

Allen B. Konstanz war bis dato eher den Fans der harten Gitarren-Klänge ein Begriff und ist seit Jahren in dieser Szene erfolgreich unterwegs. Nun verwirklicht er sich mit seinem Solo-Projekt OUL einen bereits lange gehegten Wunsch und bringt ein Debütalbum heraus, das ganz andere Seiten betont. Auf "Antipode" findet sich kein The Vision Bleak-Metal-Bombast und auch keine der herrlich makaberen Weisen, die im Ewigheim angestimmt werden. Vielmehr werden die eher ruhigen, wavigen und düsteren Momente ausgelebt, die es bei den anderen Projekten zwar auch, aber eben nur punktuell zu erleben gab. Die Musik ist bestimmt von synthetischen Klängen, die eine gotische, teils aber auch dunkel-jubilierende Stimmung erzeugen. Die stramme und bewusst simpel gehaltene Rhythmusarbeit erinnert dabei nicht selten an die Fundamente, die auch den Sisters-Songs innewohnen und von der Stimmung her fühlt man sich zudem an so manch einen Track aus der Feder von Johan Edlund (Tiamat oder auch Lucyfire) erinnert. Das ist großes Kino, in dem nicht selten sogar ein hinterlistiger Ohrwurm schlummert. "The apocalypse", das besonders samtige "You are all" oder die mit fast schon poppigen Versatzstücken spielenden Lieder "My elegy", "With a fire" und "Let it flow again" sind nur einige Beispiele für die Vielschichtigkeit, aber auch Eingängigkeit dieses Albums. Die meist auf ihre pure Essenz reduzierten Texte wirken in diesem Kontext sehr intensiv und gehen allein schon durch den stets geschmeidigen Vortrag ohne Umschweife tief ins Herz. So wächst dieses Album wahrlich mit jedem Ton ein wenig mehr und wird mit dem einem Nick Cave zur Ehre gereichenden "The beauty of the snow" sowie dem instrumentalen "Glassy bubble-shell" auf edle Weise beendet. Dieses kleine Meisterwerk sollte sich kein Freund der dunklen Tonerzeugung entgehen lassen!
PS: Auf Youtube findet man übrigens eine wundervolle Piano Session, in der Allen B. Konstanz das gesamte Album darbietet. Auf das Wesentliche beschränkt, wirken die Songs sogar noch größer, noch emotionaler - ein einziger, langanhaltender Gänsehautmoment, der dem großartigen "1959" der Sisters oder auch den berührenden Momenten, die Jérôme Reuter mit seiner Band Rome kreiert, sehr nahe kommt! (Torsten Pape)

Label Golden Church | 13.04.2018 | Homepage www.facebook.com/oulofficial/

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