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My Indigo "My Indigo"

In der Vergangenheit haben bereits Liv Kristine (Theatre Of Tragedy, Leave's Eyes) oder auch Tarja Turunen (Nightwish) bewiesen, dass durchaus Interessantes passieren kann, wenn sich die Frontfrau einer Gothic-/Symphonic-Metal-Band auf Solo-Pfade begibt. Nun ist es also auch an Sharon den Adel (Within Temptation) einen solchen Weg zu beschreiten und sie bringt ihr Debüt unter dem Namen My Indigo heraus. Den Reigen eröffnet dabei der Titelsong höchstpersönlich und es vergehen nicht einmal zehn mit Akustikgitarren gefüllte Sekunden bis Sharons charakteristische Stimme einsetzt. Die intonierten Harmonien schieben sich unaufhaltsam und sorgfältig unter die Haut und explodieren dort spätestens beim Einsetzen des bombastisch sich erhebenden Refrains. Hat man nicht genau auf dieses Lied sein ganzes Leben lang gewartet und möchte auf ihm einfach nur gen Himmel reiten? Und wird der Rest des Albums dieses hohe Level beibehalten können? "Crash and burn" kommt zunächst einmal etwas gediegener daher und bringt sogar Bläserklänge an den Start, aber schon bald entfaltet sich der Gedanke, dass dieses Stück auch von einem Star-DJ stammen könnte. Genau, eine jener hymnischen Pop-Nummern, die seit einigen Jahren immer wieder die Charts stürmen und es gab ja auch schon 2008 eine Zusammenarbeit mit Armin van Buuren ("In and out of love"). Aber auch zu einem der Prototypen dieses Genres, nämlich dem grandiosen "Silence" von Delerium oder den tollen Songs von X-Perience bzw. einigen Stücken von Schiller oder Blank & Jones lassen sich Parallelen ziehen. Man nehme nur einen Track wie "Indian summer" oder das mit einer Lana Del Rey-Attitüde flirtende "Star crossed lovers" und wird nicht umhin kommen, diesen Kompositionen eine beachtliche wie beeindruckende Pop-Größe zu attestieren. Man merkt Frau den Adel dabei zum Glück in jedem Moment an, dass ihr Herzblut in diesem Album fließt, wodurch die Songs die nötige Authentizität erhalten, um nicht in beliebige Mainstream-Regionen abzudriften. Ob die eingeschworene Within Temptation-Fangemeinde diesen Schritt mitgehen kann oder es sogar zu Erfolgen in anderen musikalischen Sphären kommen könnte, bleibt abzuwarten. Zu wünschen wären der sympathischen, holländischen Dame beide Szenarien. (Torsten Pape)

Label BMG | 20.04.2018 | Homepage www.facebook.com/myindigomusic/

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Review "My Indigo"