St.Michael Front "End of Ahriman"

Wer in den letzten vier Jahren bereits auf die aus Hamburg agierende St.Michael Front aufmerksam geworden ist, der hat diese Begegnung bestimmt nicht vergessen. Markante Fotos, bildgewaltige Videos und eine bunte Mischung der Musikstile säumen den Weg des Musikduos. Die rein optische Präsentation ist dabei geprägt von Militär- und Pfadfinder-Kleidung auf der einen sowie christlich erhaben wirkendendem Dresscode, der auch einem praktizierenden Exorzisten gut zu Gesicht stehen würde, auf der anderen Seite. Die Videos strotzen weiterhin nur so vor mächtigen Naturimpressionen sowie christlichen Zeremonien / Orten, aber auch Kühe, Pferde und Vögel spielen manchmal eine Rolle. Nähert man sich den thematischen Fundamenten der beiden besinnlich bis überzeugt dreinblickenden Herren, so wird man schnell mit Begriffen wie michaelischem Zeitalter, zoroastrischer Theologie und Anthroposophie konfrontiert. Da erscheint der offiziell dem Debütalbum beigefügte Begriff "Dark-Pop" fast schon erschreckend banal, aber der reine, von jeglichem, geistigen Überbau befreite Hörgenuss wird dieser Beschreibung doch erstaunlich schnell gerecht. Die gereichten Melodien bleiben umgehend hängen und dürften all jene in ihren Bann ziehen, die bereits dem Pathos der Killers, (resp. eines Brandon Flowers) oder eines Marc Almonds verfallen sind. Diesem klebrig schönem Bombast werden zudem Wave-Pop-Anleihen, verhallte, große Trommeln, aber auch Neo-Folk-Gitarren zur Seite gestellt und selbst eine stilistische Nähe zu Phillip Boa ("Doom of your living room") oder ein stimmlicher Ausflug Richtung Brian Molko können auf dem Weg zur Erlösung passieren. Obendrauf gibt es noch einen Schuss Italo-Western-Flair und fertig ist ein Werk, das Gegensätze vereint sowie Diversität predigt und trotzdem erstaunlich homogen und einschmeichelnd wirkt. (Torsten Pape)

Label Caroline S&D / Staatsakt | VÖ 20.04.2018 | Homepage www.facebook.com/stmichaelfront/

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