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M.I.N.E "Unexpected truth within"

Betrachtet man die Bandgeschichte der Synth-Pop-Kultformation Camouflage, so gab es nach den ersten produktiven Jahren in Sachen Album-Veröffentlichung stets nur ein kurzes Aufflackern. Die grandiosen Alben "Sensor", "Relocated" und "Grey scale" wurden in einem Zeitraum von sage und schreibe zwölf Jahren veröffentlicht. Der Abstand zwischen den letzten beiden betrug dabei sogar ganze neun Jahre. Nachdem man sich entschied, 2015 eine offizielle Pause einzulegen, startete Sänger Marcus Meyn jedoch kurzerhand mit seinem Solo-Projekt M.I.N.E durch. Ihm zur Seite stehen Jochen Schmalbach und Volker Hinkel (Fools Garden) zwei gestandene Musiker, die auch zum festen Live-Line-Up von Camouflage gehörten. In der Folgezeit brachte man die fantastischen Singles "What we've done" und "One" heraus, was die Vorfreude auf das Debüt-Album zusätzlich schürte. Nun ist es endlich so weit und "Unexpected truth within" steht in den Startlöchern.
Den Anfang macht dabei das bereits bekannte "One" und mit den sofort aus der Box preschenden Gitarren unmissverständlich klar, dass es sich hier um ein organisches und nicht rein elektronisches Werk handelt. Natürlich nimmt die synthetische Komponente trotzdem einen großen Platz ein, das wäre bei einem Projekt von Herrn M.I.N.E wohl auch kaum anders denkbar. Oben drauf kommen dann noch die lebendigen Schlagzeugrhythmen, gewohnt schmissige Melodieführungen sowie natürlich die markante, geschmeidige und doch leicht angeraute Stimme, so dass es nicht lange braucht, um sich in diesem Klangbild absolut wohl zu fühlen. Nachdem das emotionale "Same but different" den Hörer geradezu liebevoll in den Arm nimmt, geht es mit "MeOrMy" und seinen prägnanten Echolot-artigen Sounds das erste Mal so richtig schwungvoll Richtung Tanzfläche. Spätestens bei diesem Song dürfte es auch dem letzten Fan egal sein, dass hier nicht der Name Camouflage drüber steht. Auch die folgenden Tracks gehen ohne große Umschweife ins Ohr, präsentieren immer wieder spannende Klänge und sind fast durchweg singletauglich, so dass es bis zum Schluss nie langweilig oder gar beliebig wird. Als besonders herausstechende Höhepunkte könnte man vielleicht noch das sehr rhythmisch veranlagte "Dangerous" oder das enorm berührende "World without a smile" ausmachen. Alles in allem also ein Einstand nach Maß sowie eine Steilvorlage für die geplanten Konzerte, die mit ihrer Mischung aus Camouflage-Songs und den brandneuen M.I.N.E-Krachern jede Halle zum Kochen bringen sollten. (Torsten Pape)

Label Oblivion/SPV | 25.05.2018 | Homepage www.facebook.com/minemusicband/

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