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Nutronixx "Planet of love"

Ich muss gestehen, dass ich The Twins früher sehr mochte, allerdings in letzter Zeit aus den Augen verloren hatte. Umso schöner, dass mich das vorliegende Solo-Album des Sängers zunächst einmal darauf aufmerksam machte, dass erst 2018 ein neues Werk des Berliner Duos erschien. Prompt wurde eben jenes in Form einer schmucken Box bestellt. „Living for the future“ knüpft auf eine sehr schöne und vollmundige Art an die früheren Werke an, ohne dabei den Bezug zur Gegenwart zu verlieren oder gar altbacken zu wirken. Poppig, aber doch düster, melancholisch und doch erhebend – alle zwölf Songs sind ein wahrer Genuss.
Nun steht also das erste (!) Werk von Ronny Schreinzer im Alleingang an und gerade in diesen kontaktarmen und dadurch zwischenmenschlich arg gefühlsreduzierten Zeiten kann ein Ausflug auf den Planeten der Liebe ja nun wirklich nicht schaden. Sofort hängt der Himmel dann auch voller Geigen und die Synthie-Fanfaren jubilieren, was der Sequencer so hergibt. Das Mitwippen der Füße kann man angesichts dieser feschen Mischung aus 80s New Romantic und sonnigem Synthie-Pop jedenfalls nicht verhindern. Auf den zweiten Blick ist dann zum Glück nicht jedes überschwängliche Liebesgefühl in trockenen Tüchern. „Love me or leave me“, „Wish we were lovers“, „Waiting for a miracle“ - da sind definitiv vertonte Sehnsucht, Illusionen und unerfülltes Verlangen im Spiel. Was zunächst wie eine Gute-Laune-Sommerplatte wirkt, hat in der Tiefe also durchaus eine gewisse Ambivalenz zu bieten. Hin und wieder kommt es leider zur Kitsch-Überdosierung („Storm in my heart“, „It was only yesterday“) und auf Eurodance bzw. Italo-Pop darf man natürlich auch nicht allergisch reagieren („Mad in love“, „Resurrection“). So ist „Planet of love“ ein schönes, herzerwärmendes Album geworden, dem jedoch mehr akustische Diversität durch ein paar abgedunkelte Momente gut getan hätten. (Torsten Pape)

Label NTX / Kontor New Media | 26.03.2021 | Homepage www.nutronixx.com

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