Image Gut Gut Gut Gut Gut Gut

Tangerine Dream "Raum"

Schon die neue Single samt Video zum Track „Raum“ (mit der chorusartigen Melodie durch Roland Jupiter 8 Part) und die vorab EP „Probe 6-8“ sowie die „Sessions 1-7“ haben mich wieder einmal abgeholt. Und nun ist also das zweite reguläre Album nach Edgar Froeses Ableben 2015 (er hatte TD 1967 gegründet) und „Quantum Gate“ veröffentlicht und auch hier haben sich die Berliner meines Erachtens wieder weiterentwickelt.
Die aktuelle 3er Formation mit dem „Neuen“ Paul Frick (anstatt Ulrich Schnauss) sowie Bandleader Thorsten Quaeschning und last, but not least der wunderbaren Hoshiko Yamane an der Violine / am Cello, können mich mit ihrem Ambient Klangteppichen a la Berliner Schule und dem leicht experimentellen Krautrocksound vollends überzeugen, die Modernität des Albums geht wieder absolut in Richtung „Future“.
Die 7 voluminösen und erhabenen Elektrotracks mit einer Spielzeit von guten 70 Minuten kommen wieder im ultramodernen Soundgerüst daher und packen den Hörer mit der kompakt Sequencer mäßigen und sphärischen Ausrichtung bei jedem Track, sei es das frische, unbeschwerte, triggernde, mit Atmosphäre inspirierte „Continuum“ oder „You`re Allways on Time“ , das rein klangtechnisch in die guten alten 80er Jahre von Tangerine Dream gepasst hätte und durchaus das damals eingängige „White Eagle“ (Tatort Hit 1982) der Neuzeit werden könnte. Der Song baut übrigens auf die PPG Wavetable Sounds auf!
Die epischen und eher langsam gehaltenen, langen Stücke wie das eingangs erwähnte „Raum“ (der Anfang des Songs wird mit einem schweren Moog Bass intoniert und der Rausschmiss dann mit der Rave Moog Miniatur Sequenz) mit guten 15 Minuten und das knapp 20-minütige „In 256 Zeichen“ werden von ambienthaftigen Soundkulissen und spannenden Melodiebögen getragen und mit anmutigen Violinensounds und einem pulsierenden Rhythmus verfeinert.
Das Ganze wurde übrigens im Zusammenhang mit Edgar Froeses Ideen Kreative Archiv umgesetzt, soll heißen, die aktuellen TD Musiker hatten vollen Zugriff auf Edgars Cubase Arrangements und das Otari Tape Archiv mit Aufnahmen aus den Jahren 1977 bis 2013. Damit wurde schon mal die Basis der Platte gelegt.
Die synthetischen Sounds, die mit akustischen Instrumenten verbunden werden, prägen den wahren Charakter von TD schon von jeher und sind auch auf „Raum“ wieder richtungsweisend eingesetzt worden, in meinen Augen wieder mal ganz großes Ambient Elektro Kino. Dann hoffen wir mal, dass TD die neuen energetischen Tracks auch auf deutschen Bühnen live präsentieren werden. (Sven Hauke Erichsen - Northern Art Music)

Label Kscope/Edel | 25.02.2022 | Homepage www.tangerinedreammusic.com

Ähnliche Beiträge

Review "Raum" Review "Recurring dreams"