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Asche

"Dann geht die Welt halt unter, scheißegal, ich will trotzdem meinen Spass!"


Dieser mysteriöse Vogel mit der Asche heißt nicht Phönix, man nennt ihn anders.
Aber Hauptsache ist doch, dass er wieder auferstanden ist…

Interview:
Ivo Klassmann // © 2010
 
Ja, so kann man schon mal reagieren, wenn man nicht genug Asche mit seiner Mukke macht...  
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»Mit einer derartigen Musik, wie ich sie mache, wird keiner Millionär! Man kann damit nicht mal das Lebensnotwendige erwirtschaften.«
Andreas Schramm
 
 
 
 
 
 
// VÖ: 21.04.10 // Ant-Zen  
Asche "The Easter Island Phenomenon"
Oft genug haben wir in den letzten Tagen gehört, dass Asche zuweilen auch mal Stillstand bedeutet. Das ist nun vorbei & Andreas Schramm bringt nach sieben Jahren wieder "Something Evil" in den Industrial. Nein... nicht in die eigenartig gleichnamige Knicklicht-Version. Hier prügelt oldschool die rhythmische Noise-Ekstase über vollends verzerrte Samples, welche schier untanzbar mit apokalyptischen Soundscapes zu herzerfrischenden Tracks zusammengetackert wurden. Diese neuerlichen Experimente am offenen Ohr widmen sich dem Kollaps der Rapa Nui, nennen den gemeinen Konsumenten zurecht "Count Suckers" und wer am Ende noch kann, freut sich beim Mp3-Bonus zurecht über die Mixe von Sabes & Eva|3. "Dig it!". (Ivo Klassmann)

 
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Myspace.com/AscheFichart
 
 
 
 
 
 

Bodystyler: Gleich mal vorweg: was ist dran an den Gerüchten? Warum hat es sooo lange gedauert? Was bedeuten für Dich 7 Jahre? Und 3 Jahre!
Asche: Gegenfrage: was besagen denn die erwähnten Gerüchte? Und wieso sieben, bzw. drei Jahre? Sieben? Sieben Geißlein, sieben Zwerge, sieben Berge. Sieben Jahre sind ne lange Zeit, viel Zeit für Entwicklungen und neue Erfahrungen... Zum einen war ich ja in dieser Zeit nicht ganz untätig, sondern habe in diesen Jahren vermehrt Compilations-Beiträge sowie Remixe gemacht und mich bei anderen Projekten engagiert (Morgenstern, Monokrom, etc.). Auch auf die Arbeit für mein Lable fich-art habe ich in diesen Jahren reichlich Zeit verwendet (da gab es ja seit 2003 zahlreiche Veröffentlichungen: Fich-art.com). Zum anderen gibt es aber auch materielle Gründe: mit einer derartigen "Musik", wie ich sie mache, wird keiner Millionär, man kann damit nicht einmal das Lebensnotwendige erwirtschaften... Erst recht nicht in Zeiten der digitalen Kopien & illegalen Downloads (heulheulheul)... Mir sind in der Industrial-Szene zumindest nur ganz wenige Künstler bekannt, die ausschließlich von ihrer Kunst leben können... Die meisten haben auch "richtige" Jobs, um die Miete zahlen zu können... Aber: es fehlte nicht nur Zeit oder Geld, sondern es gab drittens auch künstlerische Gründe: nach der doch recht hedonistisch ausgefallenen "Distorted DJ" brauchte ich einfach eine Weile, um ein neues Konzept für ein komplettes Album zu erarbeiten. Gut Ding & Weile & so..
 
Bodystyler: Ist der Pfandflaschenautomat im Supi um de Ecke etwa ruiniert, oder weshalb sonst klingst Du nach sieben Jahren so aggressiv?
Asche: Klingt das Album denn wirklich so aggressiv? Naja, das ist wohl ne Frage des musikalischen Standpunktes. So wie ich das sehe, ist in dieser Welt leider weitaus mehr "ruiniert", als nur jener Pfandflaschenautomat. Und das ärgert mich... mit ansehen zu müssen, wie die Menschheit ihr Potential auf kurzfristige Profite (von den sowieso nur ein kleine elitäre Minderheit etwas hat) verschwendet, statt mit Hilfe eines wirklichen kulturellen Fortschrittes ihr Überleben langfristig zu sichern... Ich habe den Eindruck, dass unsere Generation gerade den Planeten "verheizt", im wahrsten Sinne des Wortes. Und dieses auf Kosten zukünftiger Generationen, die dann zur Belohnung auch noch einen riesigen Schuldenberg von uns erben.. Also: wenn's nur der Pfandautomat wäre, hätte ich mich vermutlich nie mit dem Oster-Insel-Phänomen beschäftigt. Ich bin ja nun ein recht "alter Sack" und schaue mir diese Entwicklung schon eine ganze Weile an: ich bin im Laufe der Jahre dieser "ganzen Scheiße" schon mit ganz unterschiedlichen Emotionen begegnet: am Anfang noch recht hoffnungsvoll: obwohl ich - meiner Meinung nach - damals teilweise noch viel aggressiver geklungen habe als jetzt (vgl. Asche - Non Apokalypse, Recycling, etc.), hatte ich irgendwo noch die Hoffnung, die Menschheit könne ihre Probleme bewältigen. Leider hat dieser Optimismus im laufe der Jahre nachgelassen, so dass die nächste Phase eher trotzig hedonistisch ausfiel, so eine "dann-geht-die Welt-halt-unter-scheißegal-ich-will-trotzdem-meinen-Spass"-Einstellung, die wohl vor allem aus dem "Distorted DJ"-Album herauszuhören ist. Mit dem "Easter-Island-Phenomenon" befinde ich mich wohl in einer neuen emotionalen Phase, bzw. kehre wieder zu den Anfängen zurück. Vordergründig aggressiver, frustrierter & resignierter, aber hintergründig auch engagierter & kämpferischer. Ich denke, auch wenn es objektiv wenig Gründe dafür gibt, habe ich mir immer noch einen kleinen funken Optimismus erhalten. Ohne Hoffnung engagiert man sich wohl nicht mehr.

Bodystyler: Korrekt & jetzt mal ganz ehrlich... was hat Dich die virale Promo mit dem isländischen Eyjafjalla-Vulkan gekostet?
Asche: Gut, dass von uns niemand diesen Namen wirklich aussprechen muss, nich!? Aber zu Deiner Frage kann ich nicht viel sagen. Für die Promotion ist Salt verantwortlich. Ich weiß nicht, wie er es angestellt hat, aber er hat wirklich einen verdammt guten Job geliefert... allein die BILD-Schlagzeile ASCHE LEGT EUROPA LAHM ist brillant. Einfach un-be-zahl-bar!!!

Bodystyler: Kann man sagen, dass dein Album-Konzept so etwas wie „Avatar für Fortgeschrittene“ darstellt?
Asche: Vielleicht  Avatar for run-aways?! Also ich fand Avatar zum davon-laufen-schlecht. Teurer Hollywood-Trash mit scheiß-Happy-End. Das Geld hätte man auch sinnvoller verwenden können. Nein, mit Avatar hat dieses Album so gar nichts zu tun: als ich mit den Arbeiten an diesem Album angefangen habe, gab es auch noch kein "Avatar". Außerdem hat das Oster-Insel-Phänomen nun wirklich kein Happy-End genommen. Wo siehst Du denn die Parallelen?

Bodystyler: In einem Parallelogramm! Aber was ist denn nun genau genommen schlimmer - Kaufrausch oder heuchlerisches Green-Marketing?
Asche: Weiß ich nicht. Gibt es da überhaupt einen Unterschied? In Zeiten, wo eine Abwrackprämie, welche zum Autokauf animiert, als "ökologisch" verkauft wird? Mal ernsthaft: hemmungsloser Konsum auf Kosten anderer ist ohne Frage verwerflich. Dabei denke ich sicherlich nicht an die Hartz-IV-Empfänger, sondern eher an die Ackermänner, Frau Westerwelle. Und Green-Marketing bedeutet sicherlich nicht den Schritt in der kulturellen Evolution, welcher notwendig wäre. Es sind beides Phänomene desselben systembedingten Autodestruktivismus.

Bodystyler: Ach, und ich denke ans Maschinenfest. Warum gibt's dieses Jahr eigentlich keins & nix über's Territory of Christmas  Island?
Asche: Wer sagt denn, dass es dieses Jahr kein MF gibt? Oder ist das ne Fangfrage? Dann sollte ich wohl niemandem verraten, dass ich gebucht bin? Und den Weihnachtsinseln fehlt einfach das Phänomen.

Bodystyler: Apropos Phänomen: findest Du es schlimm, wenn man statt Andreas Anders zu Dir sagt?

Asche: Sagt man Anders? Ich dachte, das sei eher ein Problem, mit dem der Ahnst sich herumschlägt!?

Bodystyler: Wer ist Ahnst? Hat der Internet? Mit welchem DSL-Anbieter gehst Du ins Internet?
Asche: Keine Ahnung! Mein Nachbar hat ein unverschlüsseltes Netzwerk.

Bodystyler: In diesem Zuge noch ein unverschlüsseltes Comment zum Bodystyler, vielleicht? Was soll das sein?
Asche: Ich weiß auch nicht immer alles, da singe ich lieber ein Liedchen: lalalalelekrkrztztbrtztztz...

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Homepage: Myspace.com/AscheFichart

 

 
 
 
 
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