24.2.2024

Dark Rush Revival

03.03.2024 - Nachdem das in den 90er Jahren etablierte Berliner Dark Rush Festival im letzten Jahr seine Wiederauferstehung feierte, stand anno 2024 die zweite Neuauflage an. Passend zum EBM-Tag zeugte die Bandauswahl von einer recht elektronischen Ausrichtung und so öffneten sich die Pforten des Columbia-Theaters erneut für ein dunkel-buntes Publikum. Von: Torsten Pape

Image KY - Sea Of Sin - 2x Dive - 2x DOD - 2x Psyche - 2x Kirlian Camera (Foto: Pixelstudio Berlin (1,3-5) & Uwe Schröder (2, 6-10))

Mit moderater Verzögerung betrat gegen 19 Uhr der erste Act die Bühne. KY ist ein junges Solo-Projekt, das aktuell an seiner ersten EP arbeitet und an diesem Tag sein Live-Debüt feierte. Unterstützt von einem dynamischen Live-Drummer zeigte sich jedoch schnell, dass KY bereits über Live-Erfahrungen sowie eine beeindruckende Stimmgewalt verfügt. Ihr charismatischer und kräftiger Gesang blieb definitiv im Ohr hängen.

KY Setlist:
Bitch - Off My Meds – Demons - Ordinary People - Save me - Neon Lights - Grey Room - Secret Garden


Danach betrat das Duo Sea Of Sin die Bühne und überzeugte mit einem Set aus alten, wie neuen Synth-Pop-Perlen mit Gitarrenanreicherung. Stücke ihres Debüts von 1995 gingen dabei eine geschmeidige Symbiose mit den aktuellen Singles ein. Den Gesichtern im Publikum war anzusehen, dass viele den melodischen Auftritt genossen haben.

Sea Of Sin Setlist:
Truth – Contamination – Synchronize - I Live My Life - High And Low – Naked – Immaculate - Unspoken Words - What Are You Waiting For? - Beyond Sadness


Kurz darauf schwenkte der Geräusch-Pegel des Abend auf stramme Beats, noisige Klänge und markante Vocals. Dirk Ivens war mit seinem Solo-Projekt Dive am Start und bot eine gewohnt dynamische Performance. Im hypnotischen Strobo-Gewitter war auch vor der Bühne zunehmend Bewegung auszumachen und die Temperatur im Saal stieg an. Den Abschluss des Sets markierte mit "Moving hands" ein Kult-Song seiner früheren Band Klinik, der viele nostalgische Gefühle erweckte.

Dive Setlist:
Snakedressed - Inside Your Head - Leave Me Be – Bloodmoney - Power Of Passion - Wheeping In The Dark - Sidewalk Sinner - Machinegun Baby - There‘s Nothing Real - Pain And Pleasure - Let Me In - Moving Hands


Nach einer erneut erfreulich kurzen Umbaupause betraten die Lokalmatadoren von Darkness On Demand die Bildfläche und boten die Live-Premiere von vielen Stücken des 2023 erschienenen Albums "Digital outcast" sowie der knalligen "White clouds"-B-Seite "Volle Kraft voraus". Natürlich durften Ausflüge nach "Psychoburbia" nicht fehlen und auch Klassiker wie "Dance or Die" oder "Fire" (passend zum EBM-Tag anmoderiert) waren am Start. Schöne Videoprojektionen rundeten die Show ab und der Saal war durchweg begeistert.

Darkness On Demand Setlist:
Time Zero - White Clouds - Volle Kraft voraus – Psychoburbia - Last Attack - Reactor 4 - Dance Or Die - Brain Fucked - Back To Psychoburbia - Female Grace – Skygazer - Behind The Wheel - Fire


Nun stand ein weiterer Kult-Name auf dem Programm. Der im letzten Jahr, aufgrund eines tragischen Ereignisses im familiären Umfeld des Sängers Darrin Huss, ausgefallene Jubiläums-Auftritt der Band Psyche wurde heute kurzerhand als "40+1"-Variante geboten. Ein bestens aufgelegter Frontmann sowie sein eher ruhig agierender Partner Stefan Rabura feuerten einen Klassiker nach dem anderen ab. Gewohnt lockere Anmoderationen ("Prisoner to desire" wurde zum Beispiel als funkige Nummer angekündigt…) sowie kleine, eingebaute Zitate der Popgeschichte ließen die Zeit wie im Flug vergehen.

Psyche Setlist:
The Saint Became A Lush – Uncivilized - The Brain Collapses – Misery - The Outsider – Eternal - Prisoner To Desire - Truth Or Consequence - Goodbye Horses - Unveiling The Secret


Den Abschluss des gelungenen Abends bildete gegen Mitternacht der von vielen mit Spannung erwartete Auftritt des italienischen Quartetts Kirlian Camera. Zunächst betraten die drei Musiker (allesamt mit Sturmmasken über dem Kopf) die Bühne, bevor unter lautem Applaus Frontfrau Elena Fossi ihr Mikrofon ergriff. Selbstredend enthielt das Set auch Songs des am Tag zuvor veröffentlichten neuen Albums "Radio signals for the dying" und das Publikum feierte die Tracks bereits auf euphorische Weise mit. Kein Wunder, angesichts der Hit- und Hymnenqualitäten von "Il tempo profondo", "The great Unknown" oder "Götter, geht weg!". Natürlich durften der Klassiker "Eclipse" sowie die Gänsehaut-Coverversion von "Wrong" (Depeche Mode) nicht fehlen, aber auch die Nebenprojekte Stalingrad Valkyrie und Spectra*Paris wurden mit je einem Lied zu Gehör gebracht. Eine charismatische Performance, die tolle Lichtshow, die Videoprojektionen – alles trug zu einem wahrlich perfekten Auftritt bei. Am Ende hatte sich das Warten auf den Hauptact mehr als gelohnt und das begeisterte Publikum wurde sogar mit Zugaben belohnt.

Kirlian Camera Setlist:
Twilight Fields - Il Tempo Profondo - The Great Unknown – K-Pax - I Became Alice – Wrong - Heiliger Regen (Stalingrad Valkyrie) - Götter, geht weg – Heldenplatz – Nightglory - Sky Collapse + Blue Room 2023 - Eclipse 2023 + Size Zero (Spectra*Paris) - Edges

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