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Ashbury Heights "The looking glass society"

Wer die Geschicke der Band Ashbury Heights ein wenig verfolgt hat, dem ist sicherlich nicht entgangen, dass Anders Hagström, der musikalische Leiter des Projektes, mit jedem seiner bisherigen Alben eine neue Sängerin präsentiert hat. Das ist zum einen recht ungewöhnlich, weil es in der Musikgeschichte nicht viel Vergleichbares gibt, zum anderen natürlich ein absoluter Garant für Abwechslung. Die Gründe, warum diese Verbindungen nie lange gehalten haben, überlassen wir jedoch lieber der Szene-Boulevardpresse und erfreuen uns stattdessen an der Tatsache, dass auf musikalischer Seite sowie durch den männlichen Gesangspart qualitativ hochwertige Kontinuität und somit trotzdem ein gewisser Wiedererkennungswert vorhanden ist. Sicherlich wird es innerhalb des Fan-Lagers immer wieder unterschiedliche Meinungen geben, was denn nun das beste Album des Duos mit dem wechselnden Personal-Inhalt ist, aber Einigkeit besteht wohl darin, dass jedes Werk stets wunderbare Synthie-Pop-Songs und etliche Ohrwürmer zu bieten hat. Im Falle von "The looking glass society" sind die ersten Anspieltipps jedenfalls schnell gefunden, denn mit "Masque" (recht bandtypischer Song, optimaler Opener), "Heart of darkness" (superber Refrain), "Glow" (schöne Streicher-Klänge, tolles Video) und "Hollow" (spooky Spinett/Streicher-Sounds treffen auf Pop-Attitüde a la Ace of Base) startet man mit einem fulminanten Viererpack. Die neue Frontfrau Thea F. Thime tritt zudem schnell den Beweis an, dass sie neben einem, den Augen schmeichelnden Äußeren, eine wirklich angenehme Stimme besitzt und sie fügt sich somit schnell und harmonisch ins (Spiegel-)Bild ein. Im Folgenden können Songs wie "Phantasmagoria", "Piano" oder "Ghost spirit mother" das hohe Niveau zwar nicht ganz halten, aber nichtsdestotrotz besitzen auch sie Melodien und spannende Ideen, die man bei vielen Bands des Genres eher vergeblich suchen würde. Zwischendurch knallt mit "Seven" ein Depeche Mode-Gedenk-Smasher ins Gehör und verzaubert das geschmeidige "The number 22" im Handumdrehen. Dem hüpfenden "Gravitational man" sowie der "Starlight"-Hymne können bestimmt auch nur wenige Hörer wirklich widerstehen und mit einer teils herrlich schräg intonierten Reise durch eine schlaflose Nacht ("November corrosion") endet ein absolut knackiges Album. Am Ende vermisst man nur eine wirkliche Ballade, die dem Spannungsbogen noch etwas mehr Pep verliehen hätte, aber dafür gibt es zu vermelden, dass es schon bald ein Schwesteralbum geben wird. Damit macht die Band natürlich den Schritt hin zu einer langfristig angelegten Zusammenarbeit und erfreut gleichzeitig die Fans, die nicht wieder fünf Jahre auf Nachschub warten müssen. (Torsten Pape)

Label Out of Line | 24.07.2015 | Homepage www.facebook.com/ashbury.heights

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