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Tiktaalik "Tiktaalik"

Noch bevor der erste Ton dieses Albums erklingt, sorgt bereits die Tatsache für Aufsehen, dass sich ein estländisch/deutsches Duo einen Namen gibt, der aus der Eskimosprache kommt und eine Bezeichnung für einen amphibienähnlichen Fleischflosser ist. Was schräg anfängt, wird auf akustischer Ebene teils zart und sphärisch, teils trip-hop-ig, teils experimentierfreudig fortgeführt. Knisternde Klänge vermischen sich mit einer kindlich anmutenden Frauenstimme sowie elfengleich verklärten Atmosphären. Man spürt förmlich das wärmende Lagerfeuer in einer ansonsten bitterkalten Umgebung und fühlt den kuscheligen Mantel auf der Haut, der vor einem schneidenden Wind schützt. Im weiteren Verlauf entfaltet sich der Gesang in einer deutlich voluminöseren Darbietung zu voller Blüte und die immer noch minimale Elektronik kann immer weniger verbergen, dass durchaus tanzbare Gene in ihr schlummern. Verklärt gehen die Gedanken auf Reisen, tanzen losgelöst zu einem entspannten und doch auch fordernden Rhythmus. Wo eben noch eine geradezu spürbare Naturverbundenheit vorherrschte, ist es im nächsten Moment eine maschinelle Kraft, die den Hörer mit sich zieht. Wer wissen möchte, wie es klingen könnte, wenn man das Werk von Bel Canto, Björk, Portishead und Kosheen in einem großen Kessel lange kocht und auf seine Essenz reduziert, sollte schleunigst die vielschichtige Klangkunst von Tiktaalik antesten. (Torsten Pape)

Label Tangrami Rec. | 04.05.2018 | Homepage www.facebook.com/tiktaalikmusic

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