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My Love Kills "Glitch"

Mit My Love Kills betritt eine spannende, neue Formation die Welt der synthetischen Musikerzeugung. Das Duo, bestehend aus V.V. Arkames (Ad Inferna) und Fredrik Sigeback (Erotic Elk, Vaylon), bedient dabei ein stilistisches Feld zwischen EBM und Synth-Pop, wobei weitere Einflüsse aus Techno, IDM, Breakbeat oder Clicks & Cuts auszumachen sind. Was jedoch bereits vor dem ersten Ton auffällt, ist die relativ schmale Spielzeit von 36 Minuten, die sich auf zwölf Tracks verteilt. Lang gezogene Trance- oder Dance-Nummern sind also nicht zu erwarten, sondern wahrscheinlich doch eher hoch konzentrierte Kompositionen und Knackigkeit.
Und richtig, bereits der Opener "Alone" kommt als stramm marschierende, dunkle Nummer daher, die neben den klar strukturierten Rhythmen immer wieder Platz für diverse Nebengeräusche und Samples lässt. Das folgende "Just one kiss" kann seine EBM-Gene ebenfalls nicht verbergen und lässt diese mit angenehmen Flächen-Sounds verschmelzen. Coole, hitverdächtige Mischung! Dagegen wirkt das eher im Midtempo angesiedelte "Deliver me" sowie das kurze, horrorartige und mit Samples gespickte "We don't want you with us" fast schon etwas spröde. Danach wird mit dem 4:38 Minuten langen "Dark hearts communion" der mit Abstand längste Track des Albums präsentiert und man driftet in fast schon kanadisch klingende Electro-Regionen ab. Aus diesen wird man durch die flirrende Vorab-Single "Love is suffering" geradezu herauskatapultiert. Mit den nächsten vier Stücken betritt man erneut düstere Gefilde und erst "Love undone" strebt erneut in tanzbare, fast schon poppige Regionen. Das abschließende "Slaves of joy" greift ebenfalls den Pop-Gedanken auf, wirkt dabei jedoch etwas ruppiger. Immer wieder werden im Verlauf des Albums Erinnerungen an diverse Zoth Ommog-Veröffentlichungen wach. Ob nun X Marks The Pedwalk, Yeht Mae, Spahn Ranch, Bio-Tek, Mentallo & The Fixer - hier lassen sich viele Bezüge herstellen. Waren viele dieser Bands damals ihrer Zeit voraus, nehmen My Love Kills diesen Geist auf und transportieren ihn auf stimmige Weise in die Neuzeit. Somit ist "Glitch" ein absolut überzeugendes Debüt geworden, das verschiedenste Electro-Anhänger ansprechen sollte. (Torsten Pape)

Label Scent Air Records | 31.05.2019 | Homepage www.facebook.com/Mylovekills

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