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Remode "A Broken Frame "

Nach dem großartigen "Higher Love" Tribute ist dies nun schon mein zweiter Ausflug in die Welt der Depeche Mode Cover Songs. An sich nichts Ungewöhnliches. Wenn man aber weiß, dass ich eigentlich kein großer Fan von Depeche Mode Coversongs bin, schon eher.
Aber es geht hier zum einen um Remode. Zu Recht eine der besten Depeche Mode Cover Bands. Und zum anderen um "A Broken Frame". Ein wunderschönes Album, 41 Jahre alt und Bindeglied zwischen dem poppigen Vince Clarke Sound und dem erwachseneren "Construction Time Again", das schon sehr deutlich Alan Wilders Handschrift trägt.
Was habe ich also zu erwarten? Wie viel Remode steckt in dem neuen Werk? Wie viel 1982 und wie viel 2023? Das allein hat mich neugierig genug gemacht, und so hab ich mich richtig auf dieses Review gefreut!
Beginnen wir, wie gewohnt, Track by Track.

1. Leave in Silence 

Schon die ersten Takte lassen aufhorchen. Remode sind sehr detailverliebt, und so fällt es tatsächlich auf den ersten "Ton" schon schwer, diese Version vom Original zu unterscheiden. Erst der dezente Einsatz der E-Gitarre verrät die Neuinterpretation. Dan Yells Stimme hat natürlich einen anderen Klang als die des jungen Dave Gahan. Aber er bringt mit seiner ruhigen Intonation die Stimmung des Songs sehr schön rüber. Auch versucht er nicht, zwanghaft wie Dave Gahan zu klingen. Das schadet dem Song nicht. Ein mehr als angemessener Einstieg in das Album!

2. My secret Garden

Ebenso geht es gleich weiter mit Track 2. Die Ähnlichkeit zum Original ist so unglaublich. Würde man mir sagen, Depeche Mode persönlich haben die Original Samples zur Verfügung gestellt - ich würde es glauben! Natürlich hat nach über 40 Jahren jeder die Möglichkeit, die Klänge zu rekonstruieren, aber gelingen tut das längst nicht immer! In diesem Fall ist es mehr als gelungen. Der Song klingt zwar sehr retro, wurde aber hervorragend ins neue Jahrtausend gebracht!

3. Monument 

Die Nr. 3 des Albums wird als heimliches Highlight gehandelt. Leider ist es genau dieser Song, der mich nicht so recht abholt. Technisch ist er wunderbar umgesetzt, mit erneut vielen Elementen die sich fast wie Kopien des Originals anhören. Dafür muss man Remode absolut Respekt zollen! Auch die etwas dominanteren E-Gitarren passen durchaus zu dem Werk. Trotzdem springt bei mir der Funke nicht ganz über. Vielleicht hätte ich mir an dieser Stelle etwas mehr oder etwas weniger Remode gewünscht. Aber genau in der vorliegenden Mischung fehlt mir persönlich etwas. Sorry!

4. Nothing to fear

Jetzt wird es spannend. Beim romantisch/melancholischen Klassiker "Nothing to fear" kann viel schiefgehen! Ich liebe diesen Song, er erzeugt auf Anhieb eine gewisse Atmosphäre, die pure 80er Jahre versprüht. Er beginnt dann auch nahezu identisch mit dem Original. Unglaublich! Das einsetzende Schlagzeug bringt uns dann direkt in 2023. Als dann die Gitarre einsetzt, denk ich mir: Ja Hoppla, geht doch! Steve Vai meets Depeche Mode meets Remode - wie auch immer, diese Version hat das Zeug zum gleichen, zeitlosen Klassiker zu werden. Ich hab diesen Song selten besser gecovered gehört. Danke Remode!

5. See You

Einer der ältesten Songs aus Martin Gores Feder - zwar nach eigener Aussage nicht unbedingt sein Lieblingssong, aber die Fans haben ihn liebgewonnen. Über den Sound muss ich schon fast kein Wort mehr verlieren. Die saubere Mischung aus "historischen" Klängen mit organischen Drums und Gitarren macht den kühlen Elektroniksound viel wärmer. Dans Gesang ist auf diesem Track sanft zurückhaltend, mit leichten Variationen. Von der traumhaften Stimmung des Songs geht nichts verloren! Gefällt mir mindestens so gut wie das Original.

6. Satellite

Es folgt einer meiner Lieblingssongs auf dem Album! Also zumindest im Original. Mal sehen, was diese Version drauf hat. Die Gitarre löst hier auch den einen oder anderen Synth-Sounds ab. Das aber wirklich gekonnt. Man denkt wirklich, als wäre es nie anders geplant gewesen! Im Lead- als auch Backgroundgesang liefern Remode hier eine perfekte Version ab. Man nimmt ihnen sofort ab, wie sehr ihnen dieses Projekt am Herzen liegt! Da sitzt jeder Ton und nichts wird dem Zufall überlassen, um dieses Werk nicht zu entmystifizieren!

7. The Meaning of Love

Das Original ist wohl noch am ehesten ein Echo aus der Vince Clarke Ära! Das kann das Remake nicht ganz behaupten. Während die charakteristischen Synth-Sounds gewohnte 80er Depeche Mode Atmosphäre verbreiten, holt die Gitarre den Zuhörer in eine deutlich rockigere Gegenwart ab! Und - das gestehe ich ehrlich - hat dem Original auch gefehlt! Ich meide diesen Song ein wenig, er passt einfach nicht zu dem etwas schwermütigem Rest. Quasi ein "Just can't get enough 2.0". Aber die Remode Version hier darf bei mir öfters laufen! Rock on the Meaning of love!

8. A Photograph of you

Der nächste Song schlägt in eine ähnliche Kerbe. Aber auch hier haben mich Remode erhört und spendieren dem Track gleich im Intro einen Stil, der jederzeit auch als Jon Bon Jovi Version durchgehen könnte. Im weiteren Verlauf bleibt er dann doch mehr dem Original treu. Aber auch hier tut die "Remodisierung" gut, ohne den Zauber des Originals zu zerstören!

9. Shouldn't have done that

Es gibt Songs, in die verliebt man sich auf Anhieb. "Shouldn't have done that" war so einer. Das Original hat mich auf Anhieb in seinen Bann gezogen! Ziehen tut es hier auch - und zwar nach wenigen Takten die Schuhe aus! Mit einem Nightwish würdigem Riff setzen Remode hier gleich mal einen Punkt. Aber absolut im Positiven! Anstatt stur durch den Song zu schrammeln, setzt die Gitarre hier nur Akzente. Find ich unglaublich klasse. Die meiste Zeit über wird der Song "in Ruhe" gelassen, um an den passenden Punkten dann mit der sägenden Gitarre einzusetzen. Auch die Detailverliebtheit mit den Sounds im Zwischenstück bringen den Song aber sowas von in die Gegenwart!

10. The Sun and the Rainfall

Auch einer schönsten Songs, die Depeche Mode je geschrieben haben. Während uns eine 2023er Live Version dieses Stücks bislang leider verwehrt wurde, ziehen Remode ihm zumindest aktuelle Kleider an. Wieder mit der gleichen klugen und vor allem sauberen Mischung aus Elektronik und Gitarre. Die Abmischung ist auf dem ganzen Album sehr homogen, fast schon ehrfürchtig. Aber auch auf "The Sun and the Rainfall" zeigt sich die Leidenschaft und der Anspruch von Remode an sich selbst. Sollte der Song tatsächlich nochmal von Depeche Mode live gespielt werden, dürfen sich Dave und Martin gern von dieser Version inspirieren lassen! 

Und das war es schon wieder. Das Album lässt mich recht erstaunt zurück. Ich habe tatsächlich etwas anderes erwartet. Mehr Ausreißer, mehr Variationen, mehr Änderungen. Aber genau weil dies nicht passiert ist, ist das Album so perfekt. Eine absolut gelungene Hommage, ohne stur nachzuspielen. Ich werde mir zum Vergleich noch das Original gönnen. Aber vermutlich wird die Remode Version häufiger in meiner Playlist landen!

Am 23. März 2024 spielen Remode in München. Das wird vermutlich mein erstes Konzert bei einer Depeche Mode Coverband sein… Dass ich das noch erlebe! Hut ab, gut gemacht!

Sven Frei






(Torsten Pape)

Label No Cut | 24.11.2023 | Homepage www.facebook.com/remodeshow

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