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QEK Junior "Art brut"

QEK Junior ist eine Minimal Wave Band, die 2005 gegründet wurde. Mit "Art brut“ veröffentlichen sie eine Compilation, die die besten Stücke aus den bisherigen Alben „Untitled“, „Ausverkauf“, "Druschba“ und „Anomie“, sowie drei neue Titel enthält. Außerdem sind QEK Junior live eine Empfehlung wert, denn sie legten auf dem Nachtmaschinenfestival eine beeindruckende Bühnen-Performance hin. Das Intro „Neue Ästhetik (kalt und steril)“ führt gut, langsam und gemächlich in den Reigen des mit 17 Tracks versehenen und besonders effektvoll gestalteten Albums ein. „1/0“ stellt dann eine minimalistische Weltsicht dar, die nur aus Schwarz und Weiß besteht. Das nächste „Kopfkino“ zeichnet sich durch plastische Lyrics aus und das folgende „Kurz und schmerzlos“ geht durch die vielen textlichen Wiederholungen sehr gut ins Ohr und ist mit lockerem, flockigem Sound komponiert. Der fünfte Titel „Pervitin 2.1“ ist mein Favorit auf „Art brut“, denn es ist sehr lebhaft, kritisch, ironisch und einem im positiven Sinne rastlos wirkenden Gesang ausgestattet. Ferner hat das tolle „Leichter Hang zum Defätismus“ empathische Vocals. So kommt sehr anschaulich eine Verzweiflungshaltung zum Vorschein, was hier auch gut passt. Schließlich ist Defätismus eine von Furchtsamkeit und Pessimismus geprägte Haltung. Musikalisch wird es mit pochenden Drums untermalt. Darauf ist „Nichts ist für die Ewigkeit“ ein sehr gutes, elektronisches und nach vorne preschendes Arrangement, das gut ab geht und das aufweckende „Tick tick tick“ist energetisch, sowie mit stilvollem Text ausgestattet. Alsdann veranschaulicht das mit eindrucksvollen Melodien versehene „Form folgt Funktion“ eine Präferenz für den reinen Zweck. Das anschließende „Trümmer“ ist kritisch und aufweckend. Das elfte Lied „Dicta Delgado“ ist sehr cool und alles in allem geht es in „Kind der Achtziger“ interessanterweise um den Musikgeschmack dieses Zeitalters. Das begeisternde „Wer hat den ganzen Lack gesoffen?!“ ist sehr dynamisch, schnell und rhythmisch. Und endlich kann man sich an den drei neuen Titeln ergötzen. „Deine Mudda hört die Krupps“ ist ein brachialer Song mit peitschenden Beats und „Groß, blond, tuberkulös“ wird innig, sowie spannend gesungen. Das vorletzte „Marian“ ist ein poppiges und flottes Cover. Das Outro „Polizisten“ ist im Original von Extrabreit und QEK Junior trägt es sehr temperamentvoll vor. „Art brut" ist eine exzellente Songzusammenstellung mit variationsreichen Tonfolgen im elektronischen Stil. (Roman Golub)

Label Young and Cold | 02.08.2024 | Homepage www.qek-junior.eu

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