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Winterhart "Ryk of glory"

Seitdem es etwas stiller um die Band Dance Or Die geworden ist, hatten Frontmann Wagner und Soundhexer Falgalas anscheinend etwas Zeit, um sich mit Botanik zu beschäftigen und in den Gartenabteilungen der Baumärkte herumzutreiben. Dabei ist ihnen wohl aufgefallen, dass eine dem Frost trotzende Eigenschaft mancher Pflanzen eigentlich auch einen guten und martialisch klingenden Bandnamen abgeben würde. Passend dazu nahm man dann einige dem dunklen Industrial naheliegenden DOD-Ansätze, die schon immer vorhandenen geschichtlichen und mythologischen Bezüge in den Texten und erweiterte diese um einige neue musikalische Facetten. Das Duo Winterhart war geboren und man beglückte die Musikgemeinde im Oktober 2015 mit dem Debüt „Time doesn't wait“, das eine dunkle Mischung aus Neo-Folk, Industrial und Gothic beinhaltet. Akustische Gitarren, treffen auf schwere synthetische Soundscapes, klassisch anmutende Töne auf passende Samples und ein erhebender Bombast auf die tief unter die Haut gehende Stimme des Herrn Wagner. Nur einige Monate später ist bereits der zweite Langspieler am Start. Thematisch weniger durch Einflüsse aus der sumerischen oder nordischen Mythologie bestimmt, nehmen uns die winterharten Gestalten mit auf eine Reise durch die Weltgeschichte und decken dabei Parallelen zwischen verschiedenen Epochen auf. Man wirft einen traurigen Blick nach Nord- und Südamerika, wo die Naturvölker den Eroberern aus der alten Welt weichen mussten, beleuchtet den Absolutismus in Frankreich, streift das Römische Reich oder das alte Ägypten. Es geht um Ausbeutung, Unterdrückung und die Tatsache, dass mit den strahlenden Momenten der Historie stets auch ein Leben im Schatten einherging. Neben dem Englischen bedient man sich zudem der deutschen Sprache und hat sogar ein paar lateinische Vokabeln parat. Weiterhin ist zu erwähnen, dass auch die Musik dem jeweiligen Thema angepasst wird und so der authentischen Geschichtsstunde nichts im Wege steht. Mittendrin erwartet den Hörer dann noch mit „Song of Zeraphine“ ein Ausflug in Ethno-Sphären wie sie auch Dead Can Dance beschritten haben, der jedoch bei Winterhart seinen Abschluss in einer metallischen Percussion-Orgie findet. Nach den zehn regulären Tracks dieses gewichtigen und abwechslungsreichen Albums stehen dann noch zwei Coverversionen deren Originale kaum unterschiedlicher sein könnten. Zum einen interpretiert man das heroische „Warriors of the world“ von Manowar, zum anderen das tieftraurige, schwebende „Atmosphere“ von Joy Division, wobei beide Variationen absolut gelungen sind. (Torsten Pape)

Label Danse Macabre | 26.02.2016 | Homepage www.winter-hart.com

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