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Simple Minds "Walk between worlds"

Simple Minds, das ist die Band, die in den 80er Jahren den Breitwand-Sound im Rock neu definierte und für einige große Klassiker verantwortlich ist. Es ist aber auch die Band, die im Laufe der 90er für viele komplett von der Bildfläche verschwunden war und ein tiefes Tal zu durchschreiten hatte. Seit dem schönen Werk "Black & White 050505" (2005) sowie dem wunderbaren "Graffiti Soul" (2009), das man bei weitem nicht auf das "Krombacher"-Riff in "Stars will lead the way" reduzieren darf, zeigt die Formkurve jedoch wieder nach oben. Es brauchte danach noch eine massive Best-Of-Offensive sowie viele großartige Konzerte bevor sich die Schotten mit dem grandiosen Werk "Big music", das durchweg überragende Songs enthält, endgültig in die Herzen der Fans zurückgespielt hatten. Nach einer Rückbesinnung auf elementare Werte im Rahmen des Akustik-Projektes, steht man nun wieder mit einem komplett neuen Werk, welches den vielschichtigen Titel "Walk between worlds" trägt, in den Startlöchern. Bereits in den ersten drei Songs, inkl. der tollen Vorab-Single "Magic", sprühen die Lebensfunken geradezu aus jeder Note. Die Gitarren-Riffs perlen bzw. jubilieren in schönster Manier und die Rhythmus-Fraktion aus puckerndem Bass sowie absolut frisch klingendem Schlagwerk ebnet den Weg für die markante und geschmeidige Stimme von Frontmann Jim Kerr. Umgeben wird all dies von elektronischen Tönen, die modern klingen, aber gleichzeitig geschickt die Anfangstage der Band beschwören, was die Ohrwummelodien gleich noch etwas prägnanter erstrahlen lässt. Mit dem kongenialen und kraftvollen "The signal and the noise" folgt im Anschluss eine weitere Steigerung und man fragt sich unweigerlich, was danach noch kommen kann? Zumindest nichts Vergleichbares und in diesem Sinne wird der Blick zunächst nach innen gerichtet. Mit dem wunderschönen "In dreams" schwebt man förmlich über weitläufige (Traum-)Landschaften, was den Hörer wiederum herrlich darauf vorbereitet, dass im Anschluss das sinfonische Element Einzug hält. Wunderbare Streicher werden ins Klangbild eingebettet und es folgen die sympathische Besinnung auf eine heimische Konzerthalle ("Barrowland star") sowie mit dem tollen Titelsong eine weitere Rock-Hymne. "Sense of discovery" läutet danach bereits das Ende des Langspielers ein, aber es ist ein Ende, das mit gewohnt großer Geste zelebriert wird. Es wird nämlich geschickt ein Verweis auf einen der größten Hits der Bandgeschichte eingebaut und dem Rezensenten damit eine Steilvorlage geliefert, die man einfach verwerten muss. Nie traf nämlich die Formulierung "Alive and kicking" den Nagel präziser auf den Kopf. (Torsten Pape)

Label BMG | 02.02.2018 | Homepage www.simpleminds.com

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