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WANT|ed "Unthinkable"

Seit 2010 ist Kaliningrad im besten Sinne kein weißer Fleck mehr auf der Synthie-Pop-Weltkarte. In diesem Jahr gründete sich dort nämlich die Band WANT/ed. Damals noch als Quartett gestartet, verabschiedeten sich nach dem zweiten Album zwei Bandmitglieder, darunter fatalerweise auch der Sänger. Die verbliebenen Musiker beschlossen jedoch, unverdrossen weiter zu machen und holten sich für den nächsten Langspieler "Fringe" einfach teils mehr, teils weniger bekannte SängerInnen an Bord. Das Konzept ging auf und nun folgt knapp zwei Jahre später bereits das nächste Werk mit reichlich Abwechslung hinter dem Mikro. Den Einstieg bilden zunächst die beiden überzeugenden Vorab-Download-Singles "Nothing to fear" (feat. Tomas Gustafsson von Erotic Elk) und "My pride" (feat. Miranda Cartel). Da sind den beiden Russen mal wieder zwei schicke Ohrwürmer gelungen, die gleichzeitig eine gute Idee vom breiten Spektrum vermitteln, das vom geschmeidig vorgetragenen Electro-Track bis hin zur frechen Pop-Nummer mit verführerischer und selbstbewusster Frauenstimme reicht. Außerdem dürfte der aufmerksame Hörer schnell bemerken, dass ab sofort die Gitarre harmonischen Einzug ins Klangbild gehalten hat. Nicht dauerhaft, sondern punktuell, nicht dominant, aber doch prägnant und positiv unterstützend. Im dritten Song, dem wunderbar jubilierenden "When nightmares bleed" dominiert jedoch zunächst einmal die samtige Stimme von Catrine Christensen, die ansonsten beim dänischen Projekt Softwave zum Einsatz kommt. Später veredelt die Dame auch noch das schwebende, aber auch druckvolle Stück "A world within a world". Dazwischen kommen jedoch wieder die Männer zum Zug, namentlich Patrik Hansson (Vanguard) beim Lied "Fall" (das besonders And One-Fans gefallen könnte...) sowie Holger Müller (Ex-Starlane) bei den eher getragenen Nummern "Never better than now" und "Receiving your signals". Beide haben ja bereits auf dem Vorgänger bewiesen, dass ihre Stimmen hervorragend zu den vollmundigen WANT/ed-Kompositionen passen. Die letzte Gastrolle wird dann im Song "World empty of stars" von Teemu Salo übernommen, dem Frontmann der finnischen Band Ten After Dawn, die bis jetzt zwar noch kein Album, aber dafür eine EP sowie einen Remixaustausch mit Solar Fake vorweisen kann. Der Track beginnt ein wenig wie eine sanfte Verbeugung vor David Bowies "Heroes", entwickelt danach jedoch ein süffiges Eigenleben. Bis jetzt ist wirklich kein Ausfall zu verzeichnen und auch das stampfende "The core" (erneut mit einem stimmlich sehr beeindruckenden Holger Müller) sowie das tanzbare "Future rhythm 2017" (feat. Tomas Gustafsson) können überzeugen. Zwei gelungene Remixe von "My pride" und "Nothing to fear" beschließen dieses (erneut) sehr abwechslungsreiche Werk, welches die russische Truppe definitv weiter voranbringen wird. (Torsten Pape)

Label Scent Air Records | 02.02.2018 | Homepage www.facebook.com/wantedelectronicsounds

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