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Johnny Deathshadow "D.R.E.A.M."

Da steht ein Pferd auf der Wiese über die sich wahrscheinlich gleich der große Todesschatten legt. Der Reiter ist vorschriftsmäßig geschützt, falls im Dunkeln die tödlichen Gase lauern. Der Gaul dürfte in diesem Fall draufgehen, denn Gasmasken für Tiere wurden noch nicht als Marktlücke entdeckt. Dann kommt er, der mächtige Schatten, die Sonne verdunkelt sich und der rote Regen ("Red rain") bedeckt Landschaft, Mensch und Tier. Es ist kein Tröpfeln, sondern eine wahre Sturmflut. Mächtige, harte Soundwälle ergießen sich, machen kurz Platz für ein rotziges Shouting, aber auch bombastische Chöre sind zu vernehmen, was so klingt als würden sich Slipknot und Pink Floyd in einem radioaktiven Ambiente auf ein paar Säure-Schnäpse verabreden. Obendrauf gibt's noch ein paar cleane Metal-Gesänge und fertig ist die neueste Version der JD-Stilfusion. Danach erwartet den Hörer des zweiten Albums der Norddeutschen mit der melodischen Vorab-Single "Trauma" das andere Ende des Bandspektrums, welches die Türen für Fans der gotisch-metallischen Spielart öffnet. Auf "D.R.E.A.M." wird nicht gekleckert, sondern aus dem vollen Musikangebot geschöpft und so geht die Reise über gerapptes Ödland vorbei an den an- und abschwellenden elektronischen Verkündern der Apokalypse bis hin zu den Industrial-Spielplätzen für die Kleinen und den Todesmetall-Baumärkten für die Großen. Die fette Produktion der zwölf dunkelbunt gemischten Songs sorgt am Ende dafür, dass man ständig das Gefühl hat, gegen eine akustische Faust zu rennen, um im Gegenzug durch die geschwollenen Augenlider die liebreizende Zahnarzthelferin zu sehen, die sich mit Hilfe von einschmeichelnden Melodien um die Wiederherstellung der zerstörten Kauleisten kümmert. Da nach Erstinfektion mit einem regelmäßigen Genuss des Albums zu rechnen ist, könnte sich der Abschluss einer Dental-Zusatzversicherung lohnen. (Torsten Pape)

Label Believe Digital | 18.01.2019 | Homepage www.facebook.com/johnnydeathshadow

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