Image Gut Gut Gut Gut Nicht so Gut Nicht so Gut

Empirion "Resume"

Ziemlich genau ein Jahr ist vergangen seit der überraschenden Rückkehr der britischen Electro-Hexer von Empirion, die einst maximale Aufmerksamkeit durch ihren Remix von Prodigys "Firestarter" einheimsen konnten. Nach der überzeugenden Single "I am electronic / Red noise" steht nun also endlich das zweite (!!) Album der Bandhistorie an und die Titelgebung (übersetzt: Fazit, Zusammenfassung oder Lebenslauf) lässt ja kurz an eine Best of-Kopplung denken. Dieser Gedanke kann jedoch auf Grund der übersichtlichen Diskographie natürlich ebenso schnell wieder verworfen werden. Vielmehr flattern neben den beiden Titeltracks der Single von 2018 neun brandneue Kompositionen ins Haus und streben erwartungsgemäß fast durchweg gen Tanzfläche. Zunächst dauert es jedoch ein paar Sekunden (wahrscheinlich variierend je nach Ergebnis des letztens Hörtests) bis der Titeltrack donnernd und pfeifend aus dem Nichts auftaucht. Mit "S.E.T.i." wird das Stroboskop dann aber endgültig angeknipst und so schnell auch nicht wieder ausgeschaltet. Jetzt zirpt und scheppert es aus allen Ecken und die gebrochenen Beats schwappen unaufhörlich über den Hörer bzw. schwitzenden Tanzkörper herein. Steigerungen sind in der Folge prompt möglich, wie das stramm nach vorn marschierende "They're in my dreams" beweist. Durch die metallischen Klänge und den parolenartig vorgetragenen Titel-Slogan werden dabei schnell Vergleiche zu Nitzer Ebb bzw. Fixmer & McCarthy wachgerüttelt. Wer bis jetzt noch nicht in Trance geprügelt wurde, den lässt wahrscheinlich auch der Rest der Scheibe kalt. Für alle anderen dürfte es schnell zu einer Frage der Kondition werden, denn allein das repetitive "Red noise" hat nichts an Spannkraft verloren und auch beim variantenreichen "Too many masters Part 2" oder dem energetischen "Stepper" will der Druck auf das Tanzgebein einfach nicht nachlassen. Mit "Sideswipe" (leider mit leicht nervigem Gesang versehen) reist man quer durch die Frequenzen, beim hypnotischen "Lock it down" regieren neben peitschenden Beats die Gitarren-Sounds und das immer noch mitreißende "I am electronic" wirkt in diesem Kontext fast schon handzahm. Dafür vermischt "A D S R" mutig und grandios EBM- und Techno-Gene bevor mit dem teils furztrockenen "Hate the hate" ein abwechslungsreiches, komplexes Album dem Ende zustrebt.
Fazit: Mit 89 Minuten und 47 Sekunden wurde die maximale Ausnutzung der CD-Kapazität erreicht, aber auch der tanzwilligste Hörer dürfte hier an seine Grenzen stoßen. (Torsten Pape)

Label Dependent | 23.08.2019 | Homepage www.facebook.com/empirion.music

Ähnliche Beiträge

Review "Resume" Review "I am electronic / Red noise"