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Dekad "Nowhere lines"

Sind auch ganze sieben Jahre seit dem letzten Album vergangen, so wird man sofort mit den ersten verschachtelten Klängen und ungewöhnlichen Harmonien dieses Albums in die samtige und basslastige Synthie-Welt von Dekad hineingezogen. "A strange attraction" macht zu Beginn wahrlich keine Gefangenen und knüpft dort an, wo das französische Projekt einst den letzten Ton verklingen ließ. Mit "Your love is like a fever" wird im Anschluss gleich der nächste Hochkaräter abgefeuert und die melancholische, melodiöse Stimmung ist einfach unwiderstehlich. Auch wenn der Grundton unverändert bleibt, so werden im Folgenden natürlich auch wieder die Stärken Tanzbarkeit und Klangvielfalt ausgespielt. Mastermind J.B. Lacassange agiert gewohnt detailverliebt und abwechslungsreich, begeistert durch seine prägnanten Texte sowie den herrlichen Akzent. Abgerundet wird der Ohrenschmaus durch eine gewohnt fette Produktion aus dem Synthélabo in Marseille, welche die Tieftöner zu einem köstlichen Muskelspiel herausfordert. Im Gesamtbild ragen natürlich die Vorab-Single "A deadly show" und die aktuelle Auskopplung "Promises" ein wenig heraus, aber der qualitative Abstand zu den anderen Tracks ist im Grunde kaum vorhanden. So begeistert "Watching you" durch seine kantigen Klänge und spooky "Every breath you take"-Atmosphäre oder "Artificial love" durch die Kombination von schwebenden Flächen, filigranen Sounds und konstantem Rhythmus. Selbst das Instrumental "Last chance" kann durch seine technoiden EBM-Gene überzeugen. Letztendlich kann man dieses tolle Album jedem Synthie-Pop-Liebhaber nur wärmstens empfehlen und gemeinsam hoffen, dass der nächste Langspieler nicht wieder so lange auf sich warten lässt.
(Torsten Pape)

Label Boredom Product | 29.07.2022 | Homepage www.dekad.online.fr

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