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Kim Wilde "Aliens live"

Kaum zu glauben, dass es in ihrer über dreißigjährigen Karriere noch kein Live-Album von Kim Wilde gab. Dabei ist die Dame beileibe noch nie ein Studio-Pflänzchen gewesen, das sich beim Betreten einer Bühne ausschließlich auf ein Playback verlässt. Vielmehr waren und sind ihre Konzerte geprägt von einer durchaus rockigen Power-Pop-Attitüde, einer abwechslungsreichen Performance und einer Begleitband aus Musikern, die ihr Handwerk verstehen. Wer noch nicht selbst in den Genuss eines Kim Wilde-Konzertes gekommen ist, konnte sich bis dato von den Live-Qualitäten jedoch ausschließlich anhand von zahlreichen Live-Videos im Internetz überzeugen. Anlässlich ihrer Tour zum letzten, sehr fetzigen Album "Here come the aliens" erscheint nun das vorliegende Ton-Dokument als Download, Vinyl und Doppel-CD. Die 19 Stücke wurden dabei in diversen Städten aufgezeichnet und erzeugen am Ende eine kompakte sowie absolut lebendige Atmosphäre. Zwar sind die meisten Ansagen zwischen den Stücken eliminiert worden, aber ob diese im reinen Audioformat so viel Sinn machen, ist sowieso Geschmackssache. So reiht sich also ein Kracher an den anderen und damit sind wahrlich nicht nur die alten Hits gemeint. Natürlich geht es nicht ohne "Never trust a stranger", "Cambodia", "View from a bridge", "Chequered love", "You came" "You keep me hangin' on" und "Kids in America", aber neue Stücke wie "Kandy Krush", "Birthday", "1969" und "Pop don't stop" gehen ebenfalls gut ab und halten die Party ordentlich am Laufen. Dazwischen ist sogar noch Platz für Unerwartetes in Form des eher unbekannteren Songs "Bladerunner" vom 84er Langspieler "Teases & Dares" oder "World's fell down" vom Album "Select" (1982). Nur die Zeit zwischen 1990 und dem letzten Album wird leider komplett ausgespart, aber das sind nun mal auch die Jahre, in denen nicht die ganz großen Hits produziert wurden. Warum letztendlich vom schönen Akustik-/Balladen-Block nur noch das Stück "Rosetta" übrig geblieben ist, bleibt offen, denn "Hey Mr. Heartache" und "Four letter word" sind immerhin zwei amtliche Schmachtfetzen. Das schmälert den positiven Gesamteindruck jedoch kaum und man kann dieses halbe Familienunternehmen (Bruder Ricky Wilde und dessen Tochter Scarlett sind auch mit von der Partie...) nur rundum empfehlen. So eine hochprozentige Ohrwurmischung, kombiniert mit großer Spielfreude und Leidenschaft ist einfach mitreißend und versprüht ordentlich Rock'nRoll-Gefühl. (Torsten Pape)

Label Ear Music / Edel | 16.08.2019 | Homepage www.facebook.com/officialkimwilde

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