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Elektrostaub "Reliance"

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und es liegt wieder Elektrostaub in der Luft. Dieses Mal in Form des zweiten Langspielers und wer glaubt, dass Zeremonienmeister Patrick Knoch sein Pulver mit den beiden voluminösen Vorab-EPs bereits verschossen hat, liegt gründlich daneben. „Reliance“ enthält nämlich neben fünf der dort präsentierten Songs ganze neun weitere Tracks. Den Anfang macht das Instrumental „Continuation (Prolog)“, welches zunehmend Spannung aufbaut und im Verlauf immer größer wird. Danach folgt mit „We are dreamers“ (feat. Patrick Hanson & Vanguard), „Wake up“ (feat. Henrik Iversen - Namnambulu) sowie „Loneliness“ (feat. !distain) ein Hit-Paket mit drei bereits bekannten Songs. Der erste komplett neue Gastsänger ist René Anke (Logic & Olivia), welcher mit „Save me“ einen schönen Beitrag abliefert. Neben einem kryptisch anmutenden Text vernimmt man hier schöne VNV Nation-Ästhetiken. Nun folgt mit dem im Mid-Tempo angesiedelten „Mantis“ mein absolutes Highlight des Albums. Melodisch und gleichzeitig bedrohlich wird eine faszinierende Schönheit entwickelt und Stefan Netschio (Beborn Beton) formt das (Metapher-)Bild der Gottesanbeterin in absoluter Perfektion. Dieser Track schreit förmlich nach einer weiteren Single-Auskopplung! Auf einer solchen befanden sich schon das nun erklingende „Futurism“ (feat. Norderney) sowie die weibliche „We are dreamers“-Version mit der X-Perience-Frontfrau Claudia Uhle am Mikrofon. Dazwischen knallt einem Alex Rush (Unity One, Alpha Point) das forsch marschierende „The answer“ um die Ohren bevor mit „Dust“ (feat. Damasius Venys – Mondträume) die potenzielle Bandhymne an den Start gebracht wird (auch wenn das Thema ‚Staub zu Staub!‘ hier natürlich traurig besetzt ist). Ähnlich emotional geht es mit dem ruhigen, aber kraftvollen „Psychological“ (feat. Nordika) weiter und „The light disappears“ kann das hohe Niveau ebenfalls mühelos halten. In diesem Fall ist das insofern kein Wunder, da mit Darrin Huss (Psyche) eine der eindrucksvollsten Stimmen der Synthie-Pop-Szene erklingt. Der abschließende Doppelschlag wird dann gemeinsam mit den beiden Herren von !distain vollführt. Das mit scharfer Zunge und strammer Synthie-Klinge vorgetragene „Politicians“ lebt dabei nicht unwesentlich von den Gast-Beiträgen von Oren Amram und Peter Rainman und „The day she died“ ist die traurig-schöne Klavierballade, die diesem Album noch gefehlt hat.
Am Ende geht das Konzept der Kooperationen erneut auf wunderbare Weise auf und „Reliance“ ist ein gleichwohl abwechslungsreiches wie hochwertiges Werk geworden. (Torsten Pape)

Label Alfa Matrix | 19.11.2021 | Homepage www.elektrostaub.de

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