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Nino Sable "Sedate - Seduce"

Nachdem es um die Dark-Rocker Aeon Sable in letzter Zeit etwas ruhiger wurde, ist Sänger Nino Sable mal wieder auf Solo-Pfaden unterwegs. Geschah dies bis 2018 noch unter dem Namen Melanculia, so steht jetzt der eigene Name auf dem Cover. Gleich geblieben ist die etwas offener angelegte musikalische Ausrichtung, allerdings sind zum Beispiel die 60s/70s-Anleihen wieder aus dem Fokus geraten. Der Einstieg ins Album wird auf eine höchst sphärische Art zelebriert, die ein wenig an die 80er Alben von Ultravox erinnert. Der dunkel-mystische Gesang beschert "Driven by the night" am Ende die eigene, unverwechselbare Note. Im Anschluss ertönen knorrige Saitenklänge, das Album nimmt langsam Fahrt auf und "Church of no belief" weist unüberhörbar Parallelen zum dunklen Universum von Aeon Sable auf. Mit den folgenden Tracks "Ultima estacion" und "Chaos" wird dann endgültig die Tür in treibende Goth-Rock-Gefilde aufgestoßen und der Hörer förmlich mitgerissen. Danach wird das Tempo jedoch wieder gedrosselt und die vertonte Dunkelheit ergießt sich in einen wunderschönen, ruhigen Mittelteil. Akustikgitarren, sanfte Synth-Spuren, elektronische Drums und der markante Gesang von Nino weben ein filigranes, schwebendes und betörendes Netz. Mit dem neunten Song "Obey" erwacht dann wieder das Biest und lässt ein kreischend-growliges Geheul erklingen wozu metallisch-punkig die Darmsaiten geschrubbt werden. Am Ende geleitet das rhythmische, rein elektronische und sehr hypnotische "Into the void" den Hörer zum Ausgang. So endet nach einer Dreiviertelstunde ein abwechslungsreiches und spannendes Album dunkler Prägung, das keinen expliziten Hit aufweist, diesen aber auch nicht benötigt, da es in seiner Gesamtheit überzeugen kann. (Torsten Pape)

Label Equinoxe Records | 28.03.2022 | Homepage www.ninosable.de

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