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Chiasm "Cut right through (EP)"
Emileigh Rohn osziliert seit über 20 Jahren durch die Electro-/Industrial-Szene und ist dabei ein bisschen wie das oft zitierte Chamäleon. Ob mit ihrem Hauptprojekt Chiasm oder bei den Kollaborationen mit John Fryer oder Jean-Marc Lederman – ihre Erscheinungsformen / Farbschattierungen sind mannigfaltig. Mal kracht und scheppert es gewaltig, dann schnurrt die Amerikanerin wie ein niedliches Kätzchen nur um wenig später ihre Krallen auszufahren. Ätherische Pop-Fragmente kollidieren in ihren Songs mit kantigen Strukturen, brachialer Cyber-Punk geht eine Liaison mit der verruchten Femme Fatale mancher Fetisch-Träume ein.
Auf ihrer neuesten EP präsentiert uns die Dame aus Detroit vier Versionen des Titelsongs, die genau diesen Facettenreichtum wiederspiegeln. In der Bearbeitung von Assemblage 23 wird die geradlinige Electro-Pop-Seite herausgearbeitet bevor im eigenen Edit eine alptraumhafte Schrägheit Einzug hält. Beim Mildreda-Mix regieren gewaltige Bässe und der Gesang erhält einen sirenenhaften Charakter. HEADaCHE verpassen dem Hörer dann namensgerecht durch hektische Beats eine Kopfnuss nach der anderen. Fazit: 3X Spannung, 1x Schleudertrauma.
Den zweiten Track "Dead trees" gibt es leider ebenfalls nicht im Original, aber auch diese beiden Versionen machen zumindest neugierig. Der G-Actual Mix klingt angenehm verrückt/vertrackt, wohingegen im :10: Mix Witch House auf Skinny Puppy-Abgefahrenheit trifft. Mittendrin dürfen wir noch den Song "Closed up" kennenlernen. Ein merkwürdiger kleiner Bastard, der sich bimmelnd und sanft stampfend/keuchend bewegt und dabei Sprechgesang mit Pop-Harmonien kombiniert.
Angesichts dieses spannenden, dunkel-bunten Kleinformates ist die Neugier auf das nächste Album definitiv geweckt. Mission erfüllt! (Torsten Pape)
Label COP International | VÖ 03.11.2023 | Homepage www.facebook.com/people/CHIASM/100058319701152/