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Chiasm "Zone"
In den letzten Jahren sorgte Emileigh Rohn durch mehrere Kollaborationen für Aufsehen. Allein die Alben, die gemeinsam mit Produzentenlegende John Fryer oder Szene-Urgestein Jean-Marc Lederman entstanden sind, sollte jeder Electro-/Industrial-Fan gehört haben. Zudem säumen zahlreiche hörenswerte Singles/Remixe den Weg der Amerikanerin. Das letzte im Alleingang aufgenommene Chiasm-Album datiert auf das Jahr 2019 zurück. "Reset" bot eine elektrisierende Mischung aus Krach und Melodie, Tanzbarkeit und introvertierten Momenten. Auch stimmlich bewies Emileigh einmal mehr, dass sie meisterhaft in der Lage ist, unterschiedlichste Emotionen auszudrücken.
Ende 2023 erschien dann die tolle "Cut right through"-EP, welche erneut mit spannenden Remixen (u.a. Assemblage 23 und Mildreda) aufwartete. Nun steht das dazugehörige Album an und beginnt erstaunlich zartbesaitet. Beats und Störgeräusche sind zwar von Anfang an vorhanden, aber deren Fragilität – auch im Zusammenspiel mit dem sanften Gesang – lässt einen unwillkürlich den Atem anhalten. Man ist sofort gefangen in einem Strudel aus eher dunklen, traurigen oder auch ängstlichen Stimmungslagen. Die Musikerin gestattet dem Hörer einen intensiven Blick in ihre Welt und offenbart ehrliche Gefühle, ohne diese hinter einer meterdicken Klangmauer zu verstecken. Angesichts der fast schon schmerzhaften Schönheit von "Fears float away" oder "Chasing butterflies" geht einem wirklich das Herz auf und selbst ein verträumtes Tanzerlebnis ist nicht ausgeschlossen. Im weiteren Verlauf stellt sich Emileigh weiter mutig ihren Dämonen und entwickelt zusehends eine gewisse Wut, die ihr eine reinigende Kraft zu sein scheint. "I should have known better" und "Dead trees" zeugen von dieser Katharsis. Gen Ende strahlen die Songs dann zunehmend Stärke aus und im letzten Track "Bye now" wird ein befreiendes Loslassen thematisiert. Ein Neubeginn scheint möglich und gemeinsam mit der Künstlerin wartet man auf den Sonnenaufgang. Nach dieser aufwühlenden Reise ist das ein wunderbar besinnliches und friedvolles Ende eines intensiven und vielschichtigen Albums. (Torsten Pape)
Label COP International | VÖ 01.03.2024 | Homepage www.facebook.com/people/CHIASM/100058319701152/