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Kirlian Camera "Hellfire"
Im Clip zum Titelsong ihrer aktuellen EP zeigen Kirlian Camera deutlich, welche Bilder ihnen beim Begriff "Höllenfeuer" durch den Kopf schwirren: Marschierende, nordkoreanische Truppen, militärische Fahrzeuge, Grabkreuze und Ruinen. So wird dieser grandiose Song, welcher ursprünglich von Barns Courtney gesungen wurde und aus der Serie "Lucifer" bekannt sein könnte, unweigerlich zur bedrückenden Gothic-Hymne. Im Gegensatz zum eher spartanisch bis martialisch wirkenden Original wird von den Italienern zusätzlich schwebende bis bombastische Elektronik aufgefahren und die Stimme von Frontfrau Elena Alice Fossi bringt ein teils sinnliches, teils brüchiges bis verzweifeltes Element ein.
Im Anschluss kommt es gerade recht, wenn die "Silicon Singers" mit ihrem sakral angehauchten, synthetischen Vokal-Arrangement eine Möglichkeit zum Verschnaufen bieten, denn den fantastischen Einstieg muss man erst einmal sacken lassen. Danach wird mit "Metaluna" ein Bogen zum letzten Album geschlagen. Angesichts der ersten beiden, eher minimal arrangierten Minuten des Songs, in denen sphärische bis quietschende Klänge mit einem kurzen Aufflackern der E-Gitarren kombiniert werden, kann man übrigens nicht erahnen, dass sich im weiteren Verlauf immer wieder ein fast schon poppiger Refrain entfalten wird. "V2K" macht kurz darauf sogar dem Titelsong in Sachen "Hit-Ambition" Konkurrenz. Tanzbare Rhythmen treffen hier auf himmlische Harmonien, Computerspiel-Sounds und sinnlichen (Sprech-)Gesang. Diese mutige, aber doch überwältigende Mischung kann selbst ein gelungener Blank-Remix in bester Dream Dance-Tradition des Album-Highlights "Polar-IHS" nicht toppen. "E-Nord", eine kleine Sound-Spielerei, leitet über zur Kromart Television Apocalypse-Variation von "Hellfire", die etwas spröder und erdiger wirkt und dadurch eine weitere, gute Alternative zum Original darstellt. Mit "Splashdown in another dimension" mündet die Spielzeit von über 35 Minuten in einem weiteren, experimentellen Stück, das einem interstellaren Ausflug gleichkommt, der mit Wortfragmenten gespickt ist. Diese EP geht somit in vielerlei Hinsicht tief unter die Haut und setzt die Tradition hochwertiger Kleinformate innerhalb der KC-Diskographie auf großartige Weise fort. (Torsten Pape)
Label Dependent | VÖ 14.06.2019 | Homepage www.facebook.com/kirliancamera.official/