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V.A. "The Lighthouse Saga"

Als ich das erste Mal von dieser Compilation hörte, war mein Interesse sofort geweckt. Allein die Tatsache, dass Roman Rütten (ehemals Endraum) für Artwork, Mastering, aber auch punktuell für die Musik zuständig war, ließ auf eine gewisse Qualität schließen. Initiiert wurde der dunkel-bunte Reigen jedoch von Lory Fayer, einer italienischen Poetin, die Ihre Vision mit verschiedenen Künstlern teilen wollte. So entstand das Leuchtturm-Projekt und präsentiert viele, zumeist noch recht unbekannte Namen. Den Anfang macht Elisabeth Engarde mit ihrer ungewöhnlichen Stimme und dem ansonsten nur von Klavier, Cello und Meeresrauschen getragenen Stück "Sirens sing for love". Teilweise betörend, teilweise unangenehm schneidend, dieser Gesang wird bestimmt die Lager teilen. Nun folgt mit Silent Port das Projekt von Herrn Rütten und Lory Fayer übernimmt selbst den weiblichen Teil des Vortrags. Die Atmosphäre von "Lighthouse dream" ist besinnlich, verträumt und vielleicht sogar etwas spröde. Nun ist man endgültig im Album angekommen und bereit für den bezaubernden Gesang von Francesca Nicoli (Ataraxia). Gemeinsam mit Winter's Course wird vom "Lost sailor" erzählt und Sonnenstrahlen scheinen sich förmlich auf der virtuellen Meeresoberfläche zu spiegeln. Im Folgenden trifft man auf samtigen bis dunklen oder auch gotisch-punkigen Männergesang (Deus Faust, Afterglow, Cendre Froide) sowie eine weitere schöne Frauenstimmen (Eirene) und die Musik wird zunehmend beschwingter, ja sogar post-punkiger. Mit Nouvelle Culture kommt es jedoch zu einem erneuten Stilbruch, da knirschende Elektronik Einzug hält und der Gesang ungelenk bis avantgarditisch wirkt. Bei Condemnatus leidet die schöne musikalische Darbietung etwas unter der dumpfen Produktion, was besonders im Vergleich zum grandiosen "Dangerous Game" des portugiesischen Projektes The Dreams Never End (feat. Sandra Pereira) auffällt. Letzteres sollte man übrigens unbedingt auch auf Bandcamp antesten, hier findet man jede Menge tollen (Cold)Wave. Mit Sadaemon sind nun auch noch eine Portion Neo-Folk und mit Vestfalia's Peace ein verträumt-romantischer Ausflug im Stil von Blackmore's Night im Angebot. Antipole aus Brighton vermischen gekonnt The Cure-Ästhetik aus der "Faith"-Phase mit 4AD-Frauengesang (erneut Eirene) bevor Silent Port den harmonischen Ausklang zelebrieren. Unter dem Strich ist "The Lighthouse Saga" ein schönes Projekt geworden, das mit viel Herzblut und Gespür für schöne Stimmungen punkten kann. Zudem kann der neugierige Hörer hier einige spannende Projekte für sich entdecken. (Torsten Pape)

Label Scent Air Records | 06.03.2020 | Homepage www.scent-air.com/releases/sa134/

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