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Thanateros "Insomnia (Special Edition)"

Die Band Thanateros gehört zu jenen Formationen, die ihren Weg trotz einiger Besetzungswechsel und einer längeren Pause kontinuierlich weitergehen. Die treibende Kraft über eine Zeitspanne von mittlerweile über zwanzig Jahren ist dabei Bandgründer und Sänger Benjamin Richter, der mit seiner ausdrucksstarken wie variablen Stimme das Klangbild nachhaltig prägt. Was die musikalische Ausrichtung anbelangt, so liegt der Kern der Songs stets im Gothic Rock, wobei keltische Einflüsse, aber auch Metal-Elemente und (be-)sinnliche Passagen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. So stehen die ersten vier Alben (2001-2009) dann auch für jede Menge Abwechslung und sind in ihrer jeweiligen Ausprägung allesamt eine Entdeckung wert.
Das vorliegende Werk wurde bereits 2019 in Eigenregie veröffentlicht und erscheint nun mit einem Labelpartner im Rücken in einer speziellen Edition, die zusätzlich vier Instrumentalversionen von Albumtracks enthält. Vom gelungenen Layout bereits stilvoll in Stimmung gebracht, vernimmt man alsbald die mystischen Klänge des Intros "Everything starts...". Alles fängt mit einem Traum an und so auch dieses Album. Der Übergang zum ersten Song "Wait for me" gestaltet sich nahtlos und auch hier erwarten den Hörer Traumwelten ("Would you wait for me when the dream swallows me..."), die schon immer eine wichtige Rolle im Thanateros-Kosmos gespielt haben. Begleitet von strammen und melodiösen Gitarrenklängen, einem treibenden Rhythmus sowie jubilierenden Violinen hat die Band bereits den ersten Ohrwurm an den Start gebracht. Aber auch das folgende "The lost king" packt einen ohne Umschweife, wobei hier die Gitarren sogar noch ein wenig härter angeschlagen werden. Danach begibt sich das Album in den Dunstkreis eines H.P.Lovecraft und seines Cthulhu-Mythos, bevor die "Black tide" alles unter sich begräbt. Gab es zwischenzeitlich bereits immer wieder einzelne sphärische Momente, entfaltet sich hier nun eine dunkle, mächtige und alles umschlingende Sound-Decke. Im Anschluss peitscht "Graken" aus den Boxen und bringt wieder ordentlich Schwung ins Geschehen. Nach einem alptraumhaften Intermezzo ("Welcome to the dream...") trifft man auf den Wunsch nach schmerzlosem Schlaf ("From the pain") und dem Ausbruch aus den fesselnden Ketten eines unerbittlichen Kreislaufes gemacht aus Zweifeln, Masken und Einsamkeit ("Shine"). Beide Songs strahlen viel Energie aus und gehen tief unter die Haut. Bei "When worlds collide" dominieren erneut die Violinen und die eindringliche Stimme führt unerbittlich zum hymnisch intonierten Albumtitel. Auf die Schlaflosigkeit folgt der ewige Schlaf ("Wärmetod") und das Album strebt unaufhaltsam seinem (offiziellen) Ende zu. Der instrumentale Nachschlag lässt einen noch einmal ein paar Höhepunkte aus einem anderen Licht betrachten, bevor nach fast 80 Minuten der letzte Ton dieses beeindruckenden Langspielers verhallt. "Insomnia" verkörpert ein starkes Comeback, das mächtig neugierig auf das bereits in Arbeit befindliche nächste Werk macht!
(Torsten Pape)

Label Echozone | 13.11.2020 | Homepage www.facebook.com/thanateros.music

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