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Eisfabrik "Life below zero"

Der Frühling steht vor der Haustür, der Sommer ist spätestens beim ersten, sehnsuchtsvollen Gedanken an den Ausflug zum Badesee ein Thema und die Eisfabrik bringt die nächsten frostigen Spezialitäten an den Start. Die Jungs der EIS Nation sind bis dato bereits für einen imposanten Output bekannt, fünf Alben und fünf EPs zwischen 2015 und 2020 sprechen da eine deutliche Sprache. Dieses Mal ist es aber wirklich ein wahres Magnum-Eis geworden, das die Funkfabrik verlassen hat, denn ganze zwanzig Songs bewegen sich mit gletscherartiger Bestimmtheit auf die erwartungsfrohen Ohren der stetig wachsenden Fangemeinde zu. Da muss man vielleicht sogar schon aufpassen, dass der Eisbrocken nicht zu groß geraten ist….
Vorbereitet wurde die Fangemeinde dieses Mal durch fünf vorab veröffentlichte Songs, die allesamt auf der Tanzfläche funktionieren dürften. Gleichzeitig gaben sie einen guten Vorgeschmack auf das anstehende Album, dessen Schwerpunkt erneut auf der tanzbaren, melodischen Future-Pop-Schiene liegt. Von Beginn an pumpen sich tonnenschwere Beats durch das ewige Eis, begleitet von zuckenden Synth-Fanfaren, Echolot-Bleeps und hymnischen Melodien. Das bewährte Rezept wurde dabei beibehalten und nur durch marginale Änderungen verfeinert. Wer will es den Jungs auch verdenken, denn die Erfolgskurve zeigt stetig nach oben und der aktuelle Einstieg auf Platz 13 der Albumcharts gibt ihnen ebenfalls Recht. Highlights in der Eismasse bilden die sechs deutschsprachigen Lieder, welche neben Naturverbundenheit („Eins mit dem Wind“) auch Demenzerkrankungen („Neurodämon“) oder Bergbau-Stilistiken („Glück auf!“) thematisieren. Aber auch das getragene „Lost in endless ice“ (mit einem Text von Ronald Zeidler/Majorvoice), das ruhige „One more tale“ oder das mit peitschenden EBM-Beats sowie markanten Harmoniefolgen versehene „Choose“ bewahren das Werk vor der drohenden Gleichförmigkeit.
Früher hätte man es eine volle Packung Weiberelectro genannt, heute ist es die maximale Kühlung für alle Electro-Schneefrauen und -Schneemänner und -Schneediverse. (Torsten Pape)

Label NoCut | 25.02.2022 | Homepage www.eismusik.de

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