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Kasper Hate "A hunter must hunt"
Wer noch nicht das Vergnügen hatte, Kasper Hate kennenzulernen, wird angesichts des martialisch anmutenden Covers wohl eher nicht den Verdacht hegen, dass sich dahinter dreizehn schöne Synthie-Trip-Pop-Perlen verbergen. Wer das Hamburger Duo jedoch bereits kennt, wird sich von den Äußerlichkeiten natürlich nicht verwirren, sondern ausschließlich neugierig machen lassen. Bis dato hat es nämlich jedes Album geschafft, abwechslungsreichen, sanft-melancholischen Genuss zu bereiten und so überrascht auch das aktuelle Werk durchweg mit unerwarteten Klängen, kleinen und großen Experimentierfreuden sowie wohl dosierten Ecken und Kanten. Dabei wird das Kunststück vollbracht, dass „A hunter must hunt“ auf den ersten Blick sogar etwas leichter zugänglich als die Vorgänger wirkt und den Blick auf die delikaten Ohrwürmer (noch) bereitwilliger freigibt. „(Don't talk to me about) Heroes“, „One way ticket“, „Heartbreak Lane“ oder „Woodpeople“ - ein Song nach dem anderen schmeichelt sich sanft bis rhythmisch ins Gemüt, wo die wunderbar durchdachten Worte und Melodien ihre Wirkung voll entfalten können. „Chor Javon / Falling like trees“ fasziniert danach allein durch die exotische Sprache, „Too young to be this old“ lässt allein durch den Titel aufhorchen und „On top of the world“ ist ein weiterer Sofort-Hit, der das für Kasper Hate typische Voice-Pitching von einem Extrem ins nächste führt. Zum Ende hin wird es mit „No holy night“ noch einmal etwas avantgardistischer bevor das schwungvolle Instrumental „Stoked up void“ noch mal Richtung Tanzfläche schielt und „Credo punabbhava“ eine schöne Zusammenfassung des mit anhaltender Faszination gehörten Werkes darstellt. Obwohl erst ein Jahr seit „Raw patchouli“ vergangen ist, erwartet den Hörer mit „A hunter must hunt“ ein absolut anspruchs- und gehaltvolles sowie höchst unterhaltsames Pop-Album. (Torsten Pape)
Label Scent Air Records | VÖ 30.09.2016 | Homepage www.kasperhate.de