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Joachim Witt "Rübezahls Rückkehr"

Der Titel lässt bereits keine Zweifel aufkommen und auch optisch knüpft Joachim Witt konsequent an den Vorgänger "Rübezahl" an. Der Herr der Berge hat den Knüppel weiterhin fest in der Hand und er sucht abermals die Nähe zu den Menschen. Zu vieles geschieht in dieser Welt, was nicht unkommentiert bleiben darf und den bärtigen Gesellen auf den Plan ruft. Witts aktuelles Alter Ego wirkt dabei kraftvoller denn je und beschwört die Menschheit bereits im ersten Song "Geist an das Licht", endlich aus der geistigen Umnachtung herauszutreten. Der musikalische Härtegrad ist dabei noch einmal angehoben worden und auch das sinfonische Element ("Refugium" ick hör Dir trapsen...) wurde weiter ausgebaut. Gewachsen ist dieser noch bombastischere Klang übrigens erneut aus der musikalischen Zusammenarbeit mit Chris Harms (Lord Of The Lost) sowie diversen anderen Kollegen, wobei diese Art der Konstanz im Schaffen Witts wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist. Hier tut sie dem roten Faden jedenfalls mehr als gut und der Übergang von einem Werk zum nächsten gestaltet sich absolut fließend. Neben direkter, schonungsloser Lyrik kommt die schöne Poesie dabei natürlich nicht zu kurz und so steht ein grandios offenherziger Song wie "Kopfschwul" ("Ich habe Liebe auch für Männer, aber der Gedanke ist zu schnell.") direkt neben einem sehnsuchtsvollen Lied wie "Die Rückkehr". Das elegisch-melancholische "Schmerzende Welt", aber auch die eskapistische Nummer "Wo blüht der Mohn?" scheinen hingegen zwei Sichtweisen auf die derzeitige Corona-Krise zu bieten, obwohl sie natürlich lange vorher komponiert wurden. Aber auch "Ich bin immer noch hier" (feat. EKLIPSE) hat das Zeug zum "Jetzt erst recht"-Song in schweren Zeiten wie diesen ("An jedem Ort, ist Heimat dort, wo das Herz zu Hause ist. / Ich bin zu Haus, ewiglich. / In Dunkelheit ohne Licht, in jeder Leere find ich Dich.") Rübezahl selbst kommt dabei in den Texten namentlich nicht vor, aber er scheint trotzdem allgegenwärtig zu sein. Natürlich auch und besonders dann, wenn am Ende "Rote Tränen" fließen und "Windstille" sich über das Land legt....Bombastischer und bewegender hätte man dieses beeindruckende Werk wahrlich nicht abschließen können. (Torsten Pape)

Label Ventil | 08.05.2020 | Homepage www.facebook.com/joachimwittmusik

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