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Joachim Witt "Der Fels in der Brandung (Deluxe Edition)"

Nicht einmal ein halbes Jahr ist seit der Veröffentlichung des letzten Albums von Joachim Witt vergangen, da schiebt der Künstler eine aufgepeppte Fassung des Werkes nach. Die Zeitspanne erscheint im Vergleich zu anderen, vergleichbaren Aktionen recht kurz, erklärt sich wohl aber hauptsächlich mit einer zusätzlichen Promo zur anstehenden Club-Tour. Diese soll die letzte des Herrn Witt sein, danach möchte er nur noch zu sehr speziellen Anlässen kleine Bühnen oder Festivalbühnen betreten. Es sei ihm gegönnt, denn viele andere Menschen ziehen sich bereits sehr viel früher auf‘s Altenteil zurück.

Natürlich möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal das gesamte Album besprechen und verweise auf meine Rezension aus dem September 2023.

Vielmehr soll es um die fünf neuen Bonustracks gehen, welche zu einem großen Teil auch wirklich neu sind. Den Anfang macht der bis eben noch schmerzlich vermisste Titeltrack. "Fels in der Brandung" wird dieser verantwortungsvollen Rolle mehr als gerecht und scheint autobiografische Züge zu haben. Elektronische / sinfonische Klänge sowie vereinzelte Gitarren-Parts prägen diesen Mid-Tempo-Song, der Mut macht und mit Zeilen wie "Im Garten der Erinnerung bin ich noch jung" glänzt. Danach erklingt das vorab mit Video ausgekoppelte Duett mit Nino de Angelo. Die beiden Stimmen harmonieren auf "Ich hab Dich nie vergessen" gut, aber trotz düsteren Vokabulars lässt sich der Schlager-Touch nicht gänzlich abschütteln. Ein Ohrwurm ist der Track aber allemal, genauso wie "Signale", welches man bereits von der normalen Version des Albums kennt. Hier erklingt es eine Spur dreckiger/gitarriger und wird somit dem nächsten Duettpartner Alex Wesselsky (Eisbrecher) gerecht. Für meinen Geschmack hätte man das jedoch noch mehr ausreizen können. Meinetwegen auch gern im Stile der nächsten Nummer, denn "Elektrosexuell" (feat. Chris Harms) kickt mit seiner frechen Mischung aus NDW und NDH mitten ins Gesicht (oder wahlweise Gemächt). So charmant und doch treffend wurde die Abhängigkeit von elektronischen (End-)Geräten jeglicher Art selten vertont. Zum Abschluss werden dann noch überraschend die Western-Gitarren ausgepackt. "Nichts ist wie es ist" twangt sich munter durch unterhaltsame Realitätsabgleiche und verschlungene Gedankenwelten. Das macht einfach nur Laune und lässt Hüften wie Hirnzellen wackeln.

Unter dem Strich ist in dieser exklusiven Nachspielzeit wahrscheinlich für jeden etwas dabei. Ob das Gesamtpaket die Anschaffung lohnt, muss individuell entschieden werden. Wer das Album noch nicht physisch besitzt, erhält in jedem Fall einen erheblichen Mehrwert. (Torsten Pape)

Label Warner Music | 09.02.2024 | Homepage www.facebook.com/joachimwittmusik

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